Der römische Kaiser Nero soll sich, um seine Augen im Circus Maximus vor gleißendem Licht zu schützen, einen Smaragd vor die Augen gehalten haben. Sehr exzentrisch, aber, ganz ehrlich, auch reichlich unpraktisch.
Wesentlich leichter ist es heute, seine Augen vor Sonnenlicht in Schutz zu nehmen. Mit Sonnenbrillen, die in der Welt der Accessoires das sind, was die Branche ein Must-have nennt: Etwas, das man unbedingt haben (und natürlich auch tragen) muss, und zwar das ganze Jahr über und nicht nur im Sommer.
Das war nicht immer so. Zwar haben Menschen ihre Augen immer schon vor zu hellem Licht in Schutz genommen, indem sie zum Beispiel erst gar nicht in die Sonne gingen oder einen Sonnenschirm trugen, aber die Sonnenbrille, wie wir sie heute kennen und schätzen, wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen des Motorsports (als Schutz vor Staub, Wind und Regen), mit dem Aufschwung der Fliegerei und kurze Zeit später mit der Erfindung der Freizeit populär. In den 1920er-Jahren erfreute sich Sport unter freiem Himmel nämlich breitester gesellschaftlicher Akzeptanz und die damals noch ausschließlich dunkle Sonnenbrille erlebte ihren ersten Boom.
Stilmittel für Coolness & Glamour
Dass sie seitdem zu einem unverzichtbaren Accessoire geworden ist, liegt an ihrer Wandelbarkeit. Keine Mode, die sie nicht begleitet, kein Jahrzehnt, dem sie nicht auch ihren Stempel aufgedrückt hat. Mit vielfältigen Formen und Farben, die zudem mit einem Blick Auskunft geben über Selbstverständnis, Wert- und Wunschvorstellungen. Und noch mehr durch die Wirkung, die sie erzielt. Eine Sonnenbrille ist ein fantastisches Requisit zur Selbstinszenierung. Dunkle Gläser verdecken die Augen, der Blick ist schwer bis gar nicht (verspiegelte Gläser!) zu deuten, und schon entsteht eine Aura von Geheimnis, Glamour oder Coolness.
Die Styles 2022
Weil die Mode ganz gern in der Vergangenheit schwelgt, gibt es im Sommer 2022 ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten wie Cateye- und Pilotenbrillen, selbstverständlich in der Up-to-date-Version. Sowie mit quadratischen Sonnenbrillen im XL-Format mit eher dicken Rahmen und breiten Bügeln - in eleganter Hornoptik heuer ein Megatrend -, die an die Seventies erinnern. Mit markant schmalen, rechteckigen oder ovalen Designs, angelehnt an den Film "Matrix", der zur Jahrtausendwende in die Kinos kam und nicht nur Filmgeschichte schrieb. Hoch im Kurs stehen Brillen mit sogenannten Colour Shades, etwa in Blau, Gelb, Grün oder Rosa, bei denen sich Fassung und Gläser Ton in Ton zeigen. Und: elegante, rahmenlose Sonnenbrillen sowie Modelle in Neonfarben, weil auch sie für das Lebensgefühl der 1980er-Jahre stehen. Brillen in coolem Schwarz und reinem Weiß komplettieren das Angebot.
Schutz für die Augen
Bei aller Vielfalt und Extravaganz sollte man nicht vergessen: Die Aufgabe einer Sonnenbrille ist der Schutz der Augen. Nur hochwertige, intakte (bei alten Brillen auf Kratzer achten!) Gläser verhindern, dass UV-Strahlung ins Auge geht und Schäden verursacht. Das CE-Zeichen, meist auf der Innenseite eines Bügels, besagt, dass die Gläser EU-Normen entsprechen und der UV-Schutz ausreichend ist.