Auch im ersten Halbjahr 2020 ist der Markt für Einfamilienhäuser - wie schon im Vorjahr - rückläufig. Mit 5017 Einfamilienhäusern hat sich in ganz Österreich die Anzahl der Verbücherungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,4 Prozent vermindert, zum Rekordjahr 2018 sogar um 15,2 Prozent. Das erste Halbjahr 2020 ist mengenmäßig nur das fünftstärkste hinter 2019, 2018, 2016 und 2015. Das geht aus einer Markterhebung von ImmoUnited hervor, die vom Maklernetzwerk Remax veröffentlicht wird. "Der Einfamilienhausmarkt hat in den vergangenen fünf Jahren besonders floriert und die Mengen waren spürbar höher als die Jahre zuvor. Die heuer wieder rückläufigen Verkaufszahlen sind in erster Linie auf das aktuell deutlich geringere Angebot zurückzuführen. Die Kombination aus einer noch immer sehr guten Nachfrage, einem historisch niedrigen Zinsniveau und einem knappen Angebot hat zu spürbaren Preissteigerungen geführt", erklärt Remax-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. "Corona und die daraus resultierenden Folgewirkungen werden im kommenden Jahr auch am Einfamilienhausmarkt nicht spurlos vorbeigehen."
Der eher volatile Salzburger Einfamilienhausmarkt brach noch im ersten Halbjahr 2018 alle Rekorde, um 2019 wieder auf das Ausgangsniveau von 2017 zurückzukehren. Im ersten Halbjahr 2020 kam es mit plus 10,7 Prozent wieder zu einem Anstieg, dem prozentuell höchsten unter allen Bundesländern. Die 258 verbücherten Einfamilienhäuser entsprechen einem Gegenwert von 138 Mill. Euro, um 20 Mill. Euro mehr als zuletzt.
Obwohl die Preise im Bundesland um 3,0 Prozent zugenommen haben, fiel Salzburg im Bundesländervergleich um einen Platz, auf den vierten Rang, zurück.
Preise für ein Einfamilienhaus in Salzburg
Der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus im Bundesland Salzburg liegt bei 484.353 Euro. Das Preisband ist allerdings sehr groß und bewegte sich zwischen 829.057 Euro für ein Haus in der Stadt und 205.048 im Bezirk Tamsweg. Beide verzeichnen hohe Steigerungen, plus 20,7 Prozent in der Stadt und plus 19,6 Prozent im Lungau. Die Mengen blieben in der Stadt mit 38 fast unverändert. Im Lungau legten sie von den elf im Vorjahreshalbjahr auf heuer 28 zu.
"Einfamilienhäuser der gehobenen Kategorie bleiben ungebrochen attraktiv", konstatiert Thomas Aufischer, Remax-Makler in Salzburg. "Eigenschaften wie eine diskrete, uneinsehbare Lage oder die Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit dem Fahrrad, um dem täglichen Stau zu entgehen, stützen die Nachfrage nach diesen Objekten und deren Preisentwicklung."
Preislich dazwischen finden sich der Flachgau mit durchschnittlich 527.146 Euro (plus 11,5 Prozent) für ein Einfamilienhaus, bei fast rekordverdächtigen 94 Einheiten (plus 16), ebenso wie der Pongau mit 496.212 Euro, das entspricht dem Vorjahrespreis, für 40 Einfamilienhäuser (minus 17).
Der Tennengau zeigt als einziger Bezirk Salzburgs seit dem Rekordjahr 2018 eine rückläufige Preistendenz. Ein durchschnittlicher Kaufpreis für 21 verbücherte Käufe von knapp mehr als 400.000 Euro ist um vier Prozent geringer als 2019 und sogar um elf Prozent weniger als 2018.
St. Johann im Pongau legt um 6,5 Prozent beim Preis und um 23,3 Prozent bei der Menge zu. 378.758 Euro beträgt der Durchschnittspreis für die 37 verbücherten Objekte. "Derzeit beobachten wir viele ältere, sanierungsbedürftige Objekte auf dem Markt, deren Preis vor allem von den hohen Grundstückspreisen herrührt", sagt Hans Maurer, Remax-Makler in St. Johann. "Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist im Pongau ungebrochen hoch, aber die Hürde der Finanzierung wird größer."
In der Stadt kostete ein Viertel der Einfamilienhäuser mehr als eine Million Euro, im Tennengau liegt der Preis für das obere Viertel bei einer Dreiviertelmillion Euro und im Flachgau bei 670.000 Euro.