Die digitale Revolution macht vor keiner Branche halt, daher auch nicht vor der - an sich sehr bodenständigen und analogen - Bauwirtschaft. Deshalb stand der digitale Wandel in der Bauwirtschaft auch im Mittelpunkt der von Wienerberger veranstalteten "Future Brick Days" in Wien. "Der Computer ist ein intelligenter Bleistift", erklärte Lars Krückeberg vom Berliner Büro Graft Architects: "Vor allem skulptural lässt sich digital sehr gut arbeiten." Die KI stelle eine Revolution dar, man müsse aber keine Angst davor haben, man könne sie für alles benutzen und sie liefere vor allem visuellen Reichtum, sagt Krückeberg. "Früher wurden wir von Bauherren oft aufgefordert, eine schnelle erste Skizze zu machen. Das geht nicht so einfach. Jetzt ist es mithilfe der KI möglich." Aber der Computer mache dies nicht von allein. "Oft ist das Ergebnis nicht das, was man will." Also sollte man eine oder mehrere Skizzen wie eine Zwiebel darüberlegen, woraus die KI dann Vorschläge errechne.
Kreative Fassadengestaltung mit KI
"Die Entscheidung trifft immer der Mensch", betont der Experte. Und er nennt einige Beispiele aus seiner internationalen Praxis. So wurden etwa Bilder von Ähren als Vorbild hochgeladen und dazu die Aufforderung an die KI, daraus Vorschläge für eine Fassadengestaltung zu machen. Ähnliches setzten die Berliner bei einem Bauprojekt in Georgien um. Dort gibt es typische Häuser mit speziell geschnitzten Balkonen. Auch da ließen sich die Architekten eine Fülle an Vorschlägen ausarbeiten. "Die KI kann aus einem ungeheuren Schatz an Vorbildern unter Anleitung neue Formen entwickeln." Im Fall des Projekts in Georgien waren es nicht nur Vorschläge für die Fassade auf Basis der Balkongeländer, sondern auch die Verwendung von typischen Farben für den Lobbybereich sowie Landschaftsformen und Gesteinsfarben für den Spa-Bereich.