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Mehr Recycling am Bau möglich

90 Prozent der Bau- und Abbruchabfälle sind recycelbar. 70 Prozent der Baustoffe werden bereits wiederverwertet, 90 Prozent sind demnächst möglich.

Beim Abbruch von Gebäuden werden wertvolle Ressourcen für den Neubau frei.
Beim Abbruch von Gebäuden werden wertvolle Ressourcen für den Neubau frei.

Knappe Ressourcen, steigende Energiepreise und die Anforderungen des Green Deals lassen die Nachfrage nach recycelten Baustoffen steigen. Derzeit machen Bau- und Abbruchabfälle 16,4 Prozent des Gesamtabfallaufkommens in Österreich aus, das sind insgesamt 11,4 Mill. Tonnen pro Jahr. Davon werden rund 70 Prozent bzw. 8 Mill. Tonnen recycelt und der Kreislaufwirtschaft als Recyclingbaustoffe wieder zugeführt. Das sei im europäischen Vergleich ein guter Wert, dennoch sei Luft nach oben, sagt Alois Fürnkranz, Experte für Baurecycling des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Er ist überzeugt, dass in den nächsten fünf Jahren eine Erhöhung der Recyclingrate auf 90 Prozent möglich ist.

Recycelte Baustoffe sind wesentlicher Baustein des klimaneutralen Bauens

Jede Maßnahme zur CO₂-Reduktion sei relevant. Fürnkranz: "Denn jede Baumaßnahme muss hinsichtlich konkreter Nachhaltigkeitskriterien überprüft und dokumentiert werden. Das wird zu einer starken Nachfrage nach recycelten Baustoffen führen, da diese ein wesentlicher Baustein des klimaneutralen Bauens sind."

Weitere Hebel für klimaneutrales Bauen sind eine effiziente Materialnutzung, die Produktion von weniger energieintensiven Baustoffen, die Nutzung von Sekundärrohstoffen sowie generell so zu bauen, dass alle Materialien bei Abbruch dann auch wiederverwertbar sind.

Kreislaufwirtschaft in der Baubranche wird weiter vorangetrieben

Erst vor Kurzem hat auch Bundesministerin Leonore Gewessler gefordert, die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche voranzutreiben, und gezielte Förderungen dafür beschlossen.

Zahlreiche österreichische Unternehmen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft sind auf das Recycling von Bau- und Abbruchabfällen spezialisiert. Sie betreiben zum Teil seit Jahrzehnten hochwertige Aufbereitungsanlagen für Bauschutt und sind somit Teil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. "Der Green Deal der EU hat zu einem unglaublichen Innovationsschub rund um ökologisches Bauen geführt", bestätigt VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly.