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Universität Graz setzt auf Hanf: Nachhaltige Faserplatten für Akustik im Hörsaal

Nachhall im großen Hörsaal wurde durch Hanffaserplatten verringert. Die natürliche Optik und ein spezielles Farbdesign schaffen auch eine angenehme Raumatmosphäre.

Der Hörsaal 15.03 mit 345 Sitzplätzen wurde akustisch mit Hanfplatten aufgewertet.
Der Hörsaal 15.03 mit 345 Sitzplätzen wurde akustisch mit Hanfplatten aufgewertet.

Gute Verständlichkeit ist das A und O in einem Auditorium. Um die Akustik im Hörsaal 15.03 der Karl-Franzens-Universität Graz erheblich zu verbessern, entschieden sich die Verantwortlichen für eine innovative Lösung: Schallabsorber aus Hanffaserplatten, ein natürliches Produkt vom Perger Hersteller Synthesa. Das gesamte Konzept, von der Planung bis zur Umsetzung, wurde von Experten der Synthesa begleitet.

Schallabsorber aus Hanf verbessern Raumakustik

In einem Hörsaal ist es essenziell, dass Vortragende gut gehört und verstanden werden. Schlechte Raumakustik kann die Vermittlung akademischer Inhalte erheblich beeinträchtigen. Der Hörsaal 15.03, mit seinen 345 Sitzplätzen einer der größten der Grazer Universität, litt unter starkem Nachhall, verursacht durch das große Raumvolumen, glatte Holzoberflächen und eine nur teilweise vorhandene Lochplatten-Gipskartondecke. Eine Lösung musste her.

Die Lösung fand sich in nachhaltigen Schallabsorbern aus Hanffaserplatten, die unter dem Markennamen CapAcoustic Nature Wall Field von der Synthesa-Gruppe angeboten werden. Diese Platten reduzieren nicht nur den Hall effektiv, sondern verleihen dem Raum durch ihre natürliche Optik auch eine angenehme Atmosphäre. Die Anordnung mit unterschiedlichen Größen und individueller Farbgestaltung der Platten setzt zudem gestalterische Akzente.

Synthesa optimiert Akustikplanung mit Nutzhanf

Der Nutzhanf für die nachhaltig erzeugten Platten wird in regionaler Landwirtschaft ohne Pflanzenschutzmittel und synthetische Dünger angebaut. Der hohe Verwertungsgrad der Hanfpflanze macht sie zu einem besonders effizienten und ökologischen Agrarrohstoff.

Synthesa plante das Farbkonzept der Absorber, führte eine akustische Berechnung durch und stellte die Ausschreibung zur Verfügung. "Ich durfte mich aktiv an zahlreichen Terminen integrieren und mich mit den Experten der Universität Graz abstimmen", berichtet der Projektverantwortliche Marcel Semlitsch. Die Detailbestellung der Platten in verschiedenen Farben und Formen sowie die Koordination zwischen den projektbeteiligten Gewerken wurden ebenfalls von der Synthesa-Gruppe organisiert.

Hanffasern sind wegen ihrer Langlebigkeit und Schädlingsresistenz als Dämmstoff gefragt

Das Unternehmen verwendet österreichischen Hanf, von dem ungefähr 70 Prozent aus biologischer Landwirtschaft stammen. Der größte Teil wird unmittelbar rund um Hanfthal und Haugsdorf angebaut, produziert wird quasi inmitten der Felder. Für den Anbau des Hanfs werden weder Pestizide, Fungizide noch Kunstdünger eingesetzt, das gesamte Hanfstroh kommt aus Koppelnutzung, das heißt, auf den Hanffeldern wachsen weiterhin hochwertige Lebensmittel.

Die Hanffasern sind wegen ihrer Langlebigkeit und Schädlingsresistenz als Dämmstoff gefragt. Auch für die Herstellung von Textilien und von hochwertigem Papier eignen sie sich. Hanffasern werden durch Brechen und Walzen der Stängel vom Rest der Pflanze getrennt. Je nach Länge der so gewonnenen Faser entstehen aus ihnen grobe Vliese oder feinster Zellstoff.

DATEN & FAKTEN ZUM DÄMMSTOFF HANF

Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Erde. Der nachwachsende Rohstoff verfügt über hervorragende Produkteigenschaften, die ihn für die Dämmung zur ersten Wahl machen. Doch was macht heimischen Hanf als ökologischen Dämmstoff so besonders?

Herausragende Ökobilanz
Die Verwendung von Hanf hat einen minimalen ökologischen Fußabdruck und bindet dabei sogar noch große Mengen an CO₂.

Vielfältige Funktionen
Hanf hat viele Eigenschaften: Er ist hautfreundlich, diffusionsoffen, gut dämmend, widerstandsfähig, hat ausgezeichnete mechanische Widerstandskraft und ist somit hagelsicher, schallschützend und langlebig.

Regionales Produkt
Durch den regionalen Anbau, die kurzen Transportwege und die Produktion im Weinviertel ist dieses Produkt so regional wie kaum ein anderes.

Die ganze Pflanze
Bei Hanf wird die gesamte, oberirdische Pflanze genutzt. Durch die Koppelnutzung werden weiterhin hochwertige Nahrungsmittel in Form von Hanföl oder Hanfnüssen gewonnen.

Agrarprodukt
Weniger als ein Prozent der heimischen landwirtschaftlichen Nutzfläche würde ausreichen, um die gesamte, jährlich ausgeführte Fassadendämmung in Österreich mit Hanfdämmung auszuführen.