SN.AT / Leben / Wohnen

Dorf statt Stadt? Immobilienmarkt im Salzburger Umland

Auch der Immobilienmarkt auf dem Land hat sich deutlich verändert. Rund um die Stadt Salzburg werden vor allem Baugrund- stücke und gebrauchte Wohnungen gesucht. Attraktive Verkehrsverbindungen sind ein Muss.

Freier Ausblick auf die Landschaft wird von vielen Käufern sehr geschätzt.
Freier Ausblick auf die Landschaft wird von vielen Käufern sehr geschätzt.
Das Traum vom Einfamilienhaus lebt.
Das Traum vom Einfamilienhaus lebt.

Leben auf dem Land, da steigen innerlich gleich schöne Bilder auf: grüne Wiese, Blick ins Land, viel Platz oder auch ruhige Lage. Auch wenn das in der Realität oft nicht erfüllbar ist, außerhalb vom unmittelbaren Zentralraum zu leben ist für viele Menschen attraktiv.

Immobilienmarkt auf dem Land: mehr Angebot?

Wie schaut der Immobilienmarkt dort aus? "Ich würde sagen, dass man die Entwicklung auf dem Land nicht von jener in der Stadt abkoppeln kann", sagt Markus Friesacher, Immobilienmakler in Anif. "Ein Unterschied ist, dass es auf dem Land mehr Angebot gibt." War noch vor zwei Jahren ein Nachfrageüberhang vorhanden, so hat sich der Markt inzwischen deutlich gedreht, gerade beim Eigentum. "Das hat mehrere Gründe. Einerseits die KIM-Verordnung. Die maximale Kreditrate von 40 Prozent des Einkommens ist für viele eine große Hürde", sagt Friesacher. "Dazu kommt, dass durch die gestiegenen Zinsen ein Kredit an sich schon schwerer zu finanzieren ist."

Auch südlich der Stadt Salzburg sei in den vergangenen 15 Jahren eigentlich immer nur die Frage gewesen, um wie viel Immobilien teurer geworden sind. Diese Zeiten sind auf dem Land jetzt vorbei. "Bei guten und sehr guten Lagen würde ich sagen, die Preise gehen seitwärts. Bei weniger guten Lagen ist ein Rückgang zwischen fünf und zehn Prozent zu verzeichnen. Ein Umstand, den viele Verkäufer aber nicht leicht akzeptieren", sagt der Experte. Er sehe derzeit aber keine Änderung der Entwicklung, solange die KIM-Verordnung nicht geändert werde und die Zinsen nicht sänken.

Veränderungen auch an Immobilienstandorten wie Anif

Denn das trifft auch einen Standort wie Anif, der ja traditionell wohlhabende Kundschaft anlockt. Friesacher: "Das ist bei uns nicht so spürbar, weil hochpreisige Objekte von Menschen gekauft werden, die finanziell gut aufgestellt sind." Aus der "normalen Arbeit" heraus könne man das nicht finanzieren. "Es ist aber schon so, dass uns auch in Anif nicht mehr so wie früher die Türen eingerannt werden."

Doch was suchen die Menschen in erster Linie außerhalb der Stadt? "Wir sehen eine erhöhte Nachfrage nach Grundstücken sowie nach gebrauchten Wohnungen. Weniger nach neuen Wohnungen aufgrund der Preissituation." Natürlich gebe es immer wieder tolle Objekte, die sich vom restlichen Markt abheben würden. Dafür finde sich auch eine Käuferschaft.

Immobilienmarkt Tennengau: Immobilienpreise tendieren nach unten

In Richtung Tennengau ist eine klare Tendenz erkennbar: je weiter weg vom Zentralraum, desto niedriger die Nachfrage und desto höher das Angebot. Dadurch tendieren die Preise nach unten, das "wird sich auch weiter fortsetzen", sagt Friesacher. Und was ist nun mit dem klassischen Einfamilienhaus? "Es ist kein Auslaufmodell", betont der Experte. "Aber ebenda kommt noch mehr der finanzielle Aspekt ins Spiel als bei einer Wohnung." Die erwähnte Nachfrage nach Grundstücken hat aber ebenfalls eine Grenze. Friesacher: "Auch in Anif gibt es noch einige Grundstücke. Viele sind um 1000 Euro pro Quadratmeter erhältlich, das geht bei schönen Lagen aber auch auf 2000 Euro hinauf." Gewidmete Grundstücke seien ebenfalls vorhanden, aber die Zahl der aktiv angebotenen sei sehr überschaubar. Ob die neue Infrastrukturabgabe daran etwas ändern wird, sei derzeit die große Frage, zumal auch rechtlich noch einiges offen ist.

Wichtig jedenfalls für alle, die "außerhalb" wohnen, sei eine gute Verkehrsanbindung. "Das Pendeln ist sicher vom Süden aus besser als vom Norden her", sagt Friesacher. Ländliche Gebiete, die gut aufgeschlossen sind, seien deutlich attraktiver.