Einige ihrer Freunde waren anfangs skeptisch. Zu wenig Sonne, zu schattig, zu feucht, der Wald und die Straße zu nah. Das romantische zweistöckige Häuschen mit Satteldach, blauen Fensterfaschen und blau gestrichenen Läden liegt dort, wo die Straße über den Mondseeberg von Haslau kommend in den Wald eintaucht. Kein weiteres Haus in Sichtweite, nur Natur ringsum. Und als ehemalige Mühle natürlich direkt neben der Straße und der Vöckla, die ein paar Kilometer weiter oben am Mondseeberg entspringt.
Vom Korn zur Residenz: Die Wandlung einer alten Mühle
Die umliegenden Bauern ließen hier ihr Korn mahlen, bis der letzte Müller in der Zwischenkriegszeit sein Gewerbe an den Nagel hing. In den 1960er-Jahren machte ein deutsches Ehepaar sein Wohnhaus daraus. Auch wenn Gerinne und Wasserrad verschwunden sind, einiges verändert und für andere Zwecke adaptiert wurde, ist der hohe Mühlenraum heute noch als solcher gut erkennbar. Ein Mühlstein an der Hauswand erinnert an die frühere Bestimmung.
Vom Charme der Vergangenheit zur kreativen Zukunft
Martin Konzett und Caroline Göllner verliebten sich gleich in die dicken Mauern und die alten Dielenböden, auf denen die Spuren der Zeit abzulesen sind. Sie verbrachten viele Wochenenden mit der Dachsanierung, mit Boden- und Balkenschleifen, Räumespachteln, Fenstertauschen. Als Nachwuchs ins Haus stand, mussten Entscheidungen getroffen werden. Caroline Göllner arbeitete bis dahin als Ausstatterin und Kulissenbauerin für Print und Fernsehen in Wien und Salzburg, unter anderem auch für ServusTV. Ein stressiger Job, der mit kleinen Kindern nur schwer machbar war. Eine eigene Bildhauer- und Keramikwerkstatt im neuen Zuhause war die Idee.
Architektonische Verwandlung für mehr Raum und Funktionalität
Nebenbei erwies sich die im Winter schwer beheizbare Mühle mit ihren hohen Räumen im Erdgeschoß als untauglich für die wachsende Familie. Martin Konzett erzählt: "Wir dachten, wir können das alles selbst bewältigen. Aber man denkt nicht groß genug und uns wurde klar, dass wir professionelle Hilfe brauchen oder ausziehen müssen." Der Architekturfotograf und IT-Profi kannte das Wohn- und Atelierhaus der Lechner & Lechner Architekten in der Salzburger Priesterhausgasse und wandte sich 2018 an sie. "Für eine Familie braucht es einfach Entflechtung und bestimmte Zonen", stellte Architektin Christine Lechner fest. Sie half bei der klaren Trennung in Arbeits- und Wohnbereich und holte mit ihrem Entwurf die Natur in die alte Mühle.
Keramikwerkstatt und ein Garten voller Unikate
Das Erdgeschoß ist seither Arbeitszone. Die Keramikwerkstatt befindet sich in der früheren Küche direkt neben dem Eingang. In den Regalen stapeln sich Rohlinge und Gussformen. Im Garten davor stehen einige der größeren Arbeiten aus der Zeit von Caroline Göllners Bildhauerstudium an der Kunstuni Linz: Ton- und Steinköpfe, Masken, Figuren und dazwischen immer wieder selbst gestaltete und bepflanzte Übertöpfe aus Beton und Keramik. Nur eine halbe Autostunde von Salzburg entdeckt man hier wunderschöne Unikate.