Trotz zahlreicher Hilfsangebote aus aller Welt hat die Regierung des Landes bisher offiziell keine Unterstützung angefordert. Dieser Schritt ist nötig, bevor ausländische Rettungskräfte eingesetzt werden können. Dennoch halten sich Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen für einen möglichen Flug in das Katastrophengebiet bereit.
Auch die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus. "Als enge Freunde und Partner Marokkos sind wir bereit, Ihnen in jeder Weise zu helfen, die Sie für nützlich halten", heißt es in dem Schreiben.
Österreicherinnen und Österreicher seien nach bisherigem Wissensstand nicht verletzt worden, teilte das Außenministerium am Samstag auf APA-Anfrage mit. Aktuell seien rund 60 Personen reiseregistriert, hieß es. Laut Ministerium befinden sich aktuell rund 215 Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher in Marokko. "Sie wurden noch in der Nacht per SMS und Email kontaktiert und werden aktuell von der Botschaft durchgerufen", sagte eine Sprecherin. In diesem Zusammenhang verwies das Ministerium auch auf den Bereitschaftsdienst (+43 90115 4411), der rund um die Uhr erreichbar sei. Der Flughafen in Marrakesch funktioniere derzeit normal und es gebe genügend Flüge, um zurück nach Österreich zu kommen, teilte das Außenministerium mit.
Das österreichische Rote Kreuz rief am Samstag zu Spenden für die Erdbebenregion auf. "Verletzte und Menschen, die alles verloren haben, brauchen jetzt rasch Hilfe", appellierte Präsident Gerald Schöpfer. Der marokkanische Rote Halbmond unterstütze bereits mit Erster Hilfe, Psychosozialer Betreuung und mit Evakuierungs- und Transportmaßnahmen, hieß es in einer Aussendung. Ärzte ohne Grenzen betonte am Samstag in einer Mitteilung, man sei bereits in Absprache mit den lokalen Behörden, um erste Teams in die Region zu senden. Spendenaufrufe kamen ebenfalls von den beiden NGOS Care-Österreich sowie "Jugend Eine Welt". "Die humanitäre Situation verschlechtert sich zunehmend. Die Familien benötigen nun am dringendsten Wasser, Nahrung, Hygieneartikel, Gesundheitsversorgung und eine sichere Unterkunft", sagte Care-Geschäftsführerin Andrea Barschdorf-Hager.