Alexandra Bigl von "Menschen für Menschen" (MfM) über Spenden in Krisenzeiten.
Wie ist die Spendenbereitschaft in Österreich? Alexandra Bigl: Es gibt prinzipiell eine hohe Bereitschaft zu spenden, vor allem für Soforthilfe. Viel Geld ist für die Ukraine aufgebracht worden. Als im Vorjahr kurz vor Dezember die große Energiekrise ausgerufen wurde, haben wir einen starken Einbruch bemerkt. Die Unsicherheit der Menschen hat sich ausgewirkt. Dazu kommt, dass hierzulande langfristige Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit nicht das Lieblingsthema sind. Grundsätzlich sind wir aber auf einem stabilen Niveau.
Wie wichtig sind Spenden für Organisationen wie MfM? Langfristige Unterstützung ist für uns ein wichtiger Teil, vor allem in Hinblick auf die Planung unserer Projekte. Wir sind sehr lange in den jeweiligen Regionen - etwa zehn bis 15 Jahre. Dabei helfen uns regelmäßige Spenden sehr. Rund 40 Prozent sind Einmalspender, vor allem vor Weihnachten.
Wie gewährt MfM Transparenz? Wir versuchen die Menschen proaktiv über die aktuelle Situation in Äthiopien zu informieren - und diese bereitet uns oft selbst Sorge. Es ist für uns sehr wichtig, das Vertrauen unserer Spenderinnen und Spender zu erhalten und auch im Rahmen des Möglichen, die Projekte weiter zu betreiben. Im Vorjahr haben wir mehr Nothilfe gemacht - obwohl wir keine Nothilfeorganisation sind. Wir tun es aber, wenn es Situation erfordert.