Der Mann war Ende vergangenen Jahres zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte auch nun wieder bis zuletzt seine Unschuld beteuert und während des vier Tage dauernden Verfahrens wiederholt beteuert, dass er Gisèle Pelicot nicht habe vergewaltigen wollen. Er sei selbst ein Opfer der Manipulation ihres Ehemannes Dominique Pelicot geworden, hatte er erklärt - und damit den Zorn von Gisèle Pelicot geweckt.
Pelicots Ehemann hatte sie über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und vergewaltigt sowie von zahlreichen Männern vergewaltigen lassen, die er in Internetforen kontaktiert hatte. Die 72-jährige Pelicot, die auf einem öffentlichen Prozess bestand, "damit die Scham die Seite wechselt", war durch ihren Mut weltweit zu einer Ikone des Kampfes gegen sexualisierte Gewalt geworden. Der Prozess endete mit Haftstrafen für alle Angeklagten. Der Hauptangeklagte, ihr früherer Ehemann Dominique Pelicot, bekam die Höchststrafe von 20 Jahren.