Mit Alkohol wird er ganz sicher nicht auf seinen 40. Geburtstag anstoßen. Weil der Biathlon-Champ keinen trinkt. "Ich fühle mich sehr jung, sehr motiviert. Ich habe große Lust zu gewinnen, große Lust mich zu verbessern", sagte Björndalen mit Blick auf das Großereignis in Russland. "Ich trainiere sehr hart, und ich glaube, ich bin im Kopf nicht sehr viel älter als die Jungen. Ich habe Glück, glaube ich. Ich habe einen guten Körper, habe gute Eltern, und die haben eine gute Arbeit gemacht." Kleine Macken, um leistungsstark zu sein Seine Angewohnheiten sind fast so legendär wie seine Erfolge. Björndalen gurgelt nach dem Aufstehen schon mal mit Cognac, schüttelt keine Hände und hat immer einen Staubsauger sowie Desinfektionsmittel dabei. Er überlässt nichts dem Zufall. "Ich traue mich nicht, Fußball zu spielen oder Squash oder solche Sachen." Und das alles nur aus einem Grund: Um sich nicht zu verletzten, nicht krank zu werden und seine sportliche Leistungsfähigkeit zu gefährden.
Nach einer sportlichen Durststrecke scheint Björndalen rechtzeitig zu seinen sechsten Olympischen Winterspielen wieder in Form gekommen zu sein. "Ich hatte zwei sehr schwere Jahre, sportlich und auch privat", betonte der Superstar. "Ich habe mich die letzten zwei Jahre nicht optimal vorbereiten können. Diesmal ist es sehr gut gegangen. Jeder Tag war fast optimal. Ich fühle mich ziemlich stark."
Der weltbeste Biathlet, die Ikone dieser Sportart, ist noch lange nicht am Ziel. Sechsmal Olympia-Gold hat er schon und insgesamt elf olympische Medaillen gesammelt. 19 Mal war er Weltmeister, insgesamt 39 WM-Medaillen, 94 Weltcupsiege - einer im Skilanglauf - und insgesamt 169 Podiumsplätze hat er geholt. Spitznamen wie "Kannibale" oder "Außerirdischer" erscheinen da logisch. Star wohnt in Osttirol Gesundheitlich hat Björndalen, dessen Hauptwohnsitz Obertilliach in Osttirol ist, wieder alles im Griff. Auch die Rückenprobleme, und so wurde er in dieser Saison schon zweimal Zweiter und einmal Dritter sowie einmal Sieger mit der Staffel. "Ole war die letzten Jahre nicht so gut. Jetzt ist er wieder super drauf, das macht mich sehr glücklich", sagte unlängst sein nicht minder erfolgreicher Teamkollege Emil Hegle Svendsen.
Björndalen ist nach wie vor ein Perfektionist, und deshalb hat er sich vor dieser Saison zwei Wohnmobile angeschafft. In denen schläft er während der Trainingslager und während der Weltcups, um Fahrzeiten zu sparen und so schneller zu regenerieren. Trotzdem steht fest: "Das werden meine letzten Olympischen Spiele."
Sollte Sotschi für Björndalen erfolgreich werden, könnte er mit seinem nicht minder weltberühmten Landsmann Björn Dählie gleich- oder an ihm vorbeiziehen. Der Skilangläufer gewann acht olympische Goldmedaillen. Das ist auch Björndalens Ziel.