Die 21 Jahre alte Tochter des Mannes und seine 81-jährige Mutter kamen verletzt ins Krankenhaus. Motiv der Tat dürfte gewesen sein, dass der Verdächtige die Vaterschaft seiner Tochter angezweifelt hätte.
Tatverdächtiger hatte Sprengstoffrucksack dabei
Der Verdächtige habe weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse verfügt und hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die zunächst entschärft werden musste. Die nähere Umgebung wurde evakuiert, die betroffenen Anrainer betreut.
Am frühen Nachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmaßnahmen eine Explosion zu hören. Vor dem Haus war in der Früh ein Transporter ausgebrannt, ein paar Straßen weiter zwei Autos. Außerdem wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden, von dem die Polizei nicht sagte, was es ist.
Und eben auch ein Drohschreiben gegen die Wiesn, wie das Oktoberfest genannt wird, wurde gefunden. "Neben vielen Textbausteinen hat es einen Satz gegeben, der uns aufhorchen hat lassen, der davor warnt, nicht auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein 'bombiges Erlebnis' geben", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei einer Pressekonferenz. Und "wenn jemand schon das eigene Elternhaus in die Luft gesprengt hat", dann müsse man eine solche Drohung ernst nehmen.
Die Stadt entschied sich, das Volksfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war. Zwischen 25 und 30 Sprengstoff-Spürhunde aus ganz Bayern waren auf der Wiesn im Einsatz und insgesamt mehr als 500 Polizisten. Besucher, die in der Früh am Zaun darauf gewartet hatten, dass das Gelände geöffnet wird, kehrten wieder um, Wiesn-Mitarbeiter wurden aufgerufen, das Gelände zu verlassen. Auf der Oidn Wiesn wurde ein Schutzbereich für sie eingerichtet.
Oberbürgermeister: Sicherheit geht vor
Oberbürgermeister Reiter schloss zunächst in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch den ganzen Tag geschlossen bleibt. "Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet", sagte Reiter auf der Plattform Instagram. "Tut mir leid, anders geht"s nicht, Sicherheit geht vor."
Notruf um 4.41 Uhr
In der Früh war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen, Anrainer im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
"Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat", beschrieb ein Anrainer. "Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt." Eine weitere Anrainerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an.
Terroranschlag vor 45 Jahren
Das Oktoberfest stand immer wieder im Fokus, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Vor ziemlich genau 45 Jahren, am 26. September 1980, tötete eine Bombe beim Haupteingang 13 Menschen, darunter den Attentäter Gundolf Köhler. Es war trotz des Terrors der Roten Armee Fraktion (RAF) der blutigste Anschlag der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Köhler war nach Ermittlungen der Behörden Mitglied der verbotenen rechtsextremen paramilitärischen Organisation Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann und ein Einzeltäter. Angehörige der Opfer zweifelten lange an der Einzeltäterversion.