Selbst in Krisenzeiten ist er in Hochform: Der mexikanische Unternehmer Carlos Slim ist auch in diesem Jahr wieder der reichste Mensch der Welt, jedenfalls laut der Liste der US-Zeitschrift "Forbes". Er verlor demnach zwar 2011 ein Vermögen von fünf Milliarden Dollar, führt die Liste der Reichsten mit 69 Milliarden Dollar aber weiterhin an und besitzt immer noch acht Milliarden mehr als der Zweitplazierte, Microsoft-Gründer Bill Gates.
Der entscheidende Schachzug war Slim bei der Privatisierung der staatlichen mexikanischen Telefongesellschaft Telmex gelungen. Er zahlte seinerzeit für das Unternehmen rund 1,8 Milliarden Dollar an den Staat. Nach der Meinung von Experten war Telmex ein Vielfaches mehr wert. Aus einem staatlichen wurde ein privates Monopol, dem auch die Öffnung des mexikanischen Telefonmarktes 1997 nicht viel anhaben konnte.
Egal ob man in Mexiko telefoniert, Geld abhebt, ein Hotel bucht, Essen geht oder sich ein Brot kauft - meist profitiert davon ein Mann: Carlos Slim Hélu, der im Jänner 72 Jahre alt wurde. Mit 25 Jahren gründete er die Investmentfirma Inbursa. Er schuf das Immobilienunternehmen Carso und heiratete die ebenfalls in Mexiko geborene Libanesin Soumaya Domit Gemayel.
Seitdem hat er mehr Unternehmen gekauft als normale Menschen Hemden. Zu dem Imperium des 70-Jährigen gehören die mexikanischen Telefonunternehmen Telmex und Telcel, Banken, Hotels, Bauunternehmen, Bergbaufirmen, Restaurantketten, eine Großbäckerei und Kaufhäuser. 2009 unterstützte er außerdem die renommierte "New York Times" mit einen Kredit von 250 Millionen Dollar und bewahrte sie so vor dem Ende.
"In der Krise zu wachsen ist eine Frage der Vision", lautet ein Lehrsatz des Magnaten, der sich für Projekte gegen die Armut in Lateinamerika engagiert, mehrere Stiftungen finanziert und seit Jahren auch die Wiederherstellung des historischen Zentrums von Mexiko-Stadt.
Im vergangenen Jahr schenkte er der mexikanischen Hauptstadt ein nach seiner Frau Soumaya benanntes Museum, in dem bedeutende Kunstwerke zu sehen sind, die Slim im Laufe der Jahrzehnte gesammelt hat. Gleich daneben ließ er eine neue Konzernzentrale errichten.
"Wie fühlt sich der reichste Mensch der Welt in einem Land mit 50 Millionen Armen", wurde Slim vor Jahren bei einer seiner seltenen Pressekonferenzen in Mexiko-Stadt gefragt. Seine Antwort: "Wenn ich sterbe, werde ich nichts mitnehmen."