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Durch Louvre-Diebstahl Aufgabe aller Museen gefährdet

Der Diebstahl von Kronjuwelen aus dem Pariser Louvre gefährdet nach Ansicht dutzender Museumschefs die wichtigste Aufgabe aller Museen, das Erbe der Menschheit möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Nicht nur der Louvre sei durch den Einbruch angegriffen worden, sondern "die Museen selbst in ihrer grundlegendsten Aufgabe", erklärten 57 Leiter großer Museen in aller Welt in einem am Montag in der französischen Tageszeitung "Le Monde" veröffentlichten Gastbeitrag.

Nach weiteren Verdächtigen wird gefahndet
Nach weiteren Verdächtigen wird gefahndet

Aufgabe der Museen sei es, "das Erbe unserer Menschheit mit einer möglichst großen Zahl an Menschen zu teilen", ohne sich dabei in "Tresore" verwandeln zu müssen, betonten unter anderem die Direktoren des Metropolitan Museum in New York, des Musée Picasso in Paris, der National Gallery in London und des Mori Art Museum in Tokio.

Ihren Angaben zufolge wirft der Diebstahl im Louvre am 19. Oktober ein Schlaglicht auf "eine der größten Ängste" von Museumsfachleuten. "Diese Risiken bestehen für jede unserer Institutionen. Sie bestehen für jedes Werk, das ausgestellt wird."

Museen müssen ein "nach außen offener" Ort bleiben

Auch den Museen bleibe "die Brutalität der Welt" nicht erspart, sie seien heutzutage zunehmend gewalttätigen Handlungen ausgesetzt, hieß es in dem Gastbeitrag weiter. Gleichzeitig plädierten die Museumsvertreter jedoch dafür, dass Museen ein "nach außen offener" Ort bleiben müssen.

"Museen sind weder Festungen noch Tresore", hieß es. Sie schüfen zwar ein sicheres Umfeld für die Kunst und ihr Publikum - "doch ihre Daseinsberechtigung liegt in ihrer Offenheit und Zugänglichkeit", erklärten die Museumsleiter.

Am 19. Oktober waren vier Einbrecher mit Hilfe eines Lastenaufzugs in die erste Etage des berühmten Museums im Zentrum von Paris gelangt und hatte mit einem Trennschleifer zwei Vitrinen geöffnet. Die Diebe erbeuteten acht mit Diamanten und Edelsteinen verzierte Schmuckstücke der französischen Kronjuwelen.

Weiter Fahndung nach weiteren Verdächtigen

Der Einbruch erfolgte eine halbe Stunde nach Museumsöffnung und dauerte keine zehn Minuten. Die Täter entkamen auf Motorrollern. Die Pariser Staatsanwaltschaft schätzte den Schaden unter Berufung auf das Museum auf 88 Millionen Euro. Am Samstag wurden zwei Verdächtige festgenommen, nach zwei weiteren wird gefahndet.