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56 Tote bei Fußball-Krawallen und Massenpanik in Guinea

Bei Krawallen und einer anschließenden Massenpanik in einem Fußballstadion in Guinea sind nach offiziellen Angaben mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser war eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung im Finale eines Turniers in der Stadt Nzerekore am Sonntag, wie die Regierung des westafrikanischen Landes am Montag mitteilte. Einige Fans hätten mit Steinen geworfen, woraufhin es zu einer Panik und Gedränge gekommen sei.

Turnier zu Ehren von Mamady Doumbouya endet in Tragödie
Turnier zu Ehren von Mamady Doumbouya endet in Tragödie

Von der Nachrichtenagentur Reuters verifizierte Videoaufnahmen zeigen Dutzende Menschen beim Versuch, über hohe Mauern zu klettern, um sich in Sicherheit zu bringen. Ein Vertreter der Stadtverwaltung, der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte, unter den Opfern seien viele Minderjährige, die in den Tumult geraten seien, nachdem die Polizei Tränengas eingesetzt habe. Es habe Chaos geherrscht. Einige Eltern hätten Leichen geborgen, bevor diese offiziell erfasst worden seien.

Offenbar auch Kinder unter den Opfern

Online kursierten weitere Videos und Fotos, deren Echtheit zunächst nicht bestätigt werden konnte. Darauf sind am Boden aufgereiht liegende Menschen zu sehen. Ein Video zeigt über ein Dutzend reglose Körper, darunter mehrere Kinder.

Das Turnier war zu Ehren von Mamady Doumbouya ausgerichtet worden, dem Chef der herrschenden Militärjunta. Die Opposition machte die Behörden für die Vorgänge verantwortlich.

Die schwersten Unglücke in Fußball-Stadien

Bei Ausschreitungen oder Massenpaniken in Stadien sind in der Fußball-Geschichte bereits Hunderte von Menschen ums Leben gekommen.

1. Oktober 2022: 135 Tote nach einer Massenpanik auf der indonesischen Insel Java bei der Partie zwischen Arema Malang und Persebaya Surabaya.

1. Februar 2012: 74 Tote und rund 1000 Verletzte in der ägyptischen Stadt Port Said nach dem Ende der Partie zwischen Al-Masri und Al-Ahli.

10. Mai 2001: 127 Tote in Ghana beim Spiel zwischen den Accra Hearts of Oak und Kumasi Asante Kotoko.

16. Oktober 1996: 84 Tote beim WM-Qualifikationsspiel zwischen Guatemala und Costa Rica, 147 Menschen werden verletzt.

15. April 1989: 97 Tote und mehr als 700 Verletzte bei der Tragödie im Hillsborough-Stadion von Sheffield bei der Partie des FC Liverpool gegen Nottingham Forest.

29. Mai 1985: 39 Tote und mehr als 400 zum Teil Schwerverletzte beim Europacup-Finale FC Liverpool gegen Juventus Turin im Brüsseler Heysel-Stadion.

20. Oktober 1982: Mindestens 66, nach unbestätigten Angaben sogar bis zu 340 Tote, nach dem UEFA-Pokalspiel Spartak Moskau gegen den FC Haarlem.

17. Februar 1974: 48 Tote in Kairo vor dem Spiel al Zamalek SC gegen Dukla Prag.

2. Jänner 1971: 66 Tote in Glasgow nach dem Lokalderby der Rangers gegen Celtic.

23. Juni 1968: 73 Tote in Buenos Aires vor dem Spiel Boca Juniors gegen Rio de la Plata.

24. Mai 1964: Mehr als 300 Tote bei Tumulten beim Länderspiel Peru gegen Argentinien in Lima. 500 Menschen werden schwer verletzt.