Die Zahl der Todesopfer nach dem Einsturz eines Verbindungsflurs in einem heruntergekommenen Wohngebäude im neapolitanischen Stadtteil Scampia ist auf drei gestiegen. Eine 53-jährige Frau war im Krankenhaus in Neapel ihren Verletzungen erlegen, wie die Behörden mitteilten. Durch den Einsturz waren bereits am Montagabend zwei Menschen ums Leben gekommen und 13 weitere wurden verletzt. Bei den Todesopfern handelte es sich demnach um eine 35 Jahre alte Frau und einen 29-jährigen Mann, der Vater einer Zweijährigen war. Weiterhin kämpfen die Ärzte um die Leben zweier Mädchen im Alter von sieben und vier Jahren.
Beton-Galerie stürzt ein: Evakuierung erfolgt
Das Unglück ereignete sich in Scampia, einem der ärmsten Viertel der süditalienischen Stadt. Die eingestürzte Galerie aus Beton hatte als Durchgang zwischen den Wohnungen gedient. Nach dem Unglück wurden etwa 800 Personen evakuiert.
Meloni kondoliert den Opfern
Das Gebäude, an dem sich das Unglück ereignete, gehört zu einem Ensemble stark heruntergekommener Gebäude, die wegen ihrer Form als "Die Segel" bekannt sind. Für den Komplex war im April ein Modernisierungsplan vorgelegt worden, einige der Gebäude wurden bereits abgerissen. Italiens Premierministerin Giorgia Meloni kondolierten den Familien der Opfer, Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi rief einen Trauertag aus.
Balkon stürzt ein: Ursachen unklar
Unklar war vorerst bislang, warum der Balkon der Belastung nicht mehr standhielt. In Scampia wurden vor einigen Jahren viele Szenen der Mafia-Fernsehserie "Gomorrha" gedreht. Der Vorort gilt als eine Hochburg von Mafia-Familien. Bandenkriminalität und Drogenhandel sind verbreitet. Viele Gebäude dort wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren gebaut. Das Haus, in dem sich das Unglück ereignete, stammt nach italienischen Medienberichten aus dem Jahr 1975.