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EU will mehr Kontrollen von PFAS-Schadstoffen im Wasser

Das Europaparlament und die EU-Länder haben sich auf eine Aktualisierung der Richtlinie zum Schutz von Oberflächengewässern und Grundwasser vor langlebigen Schadstoffen geeinigt. Mit der Vereinbarung vom Dienstagabend werden unter anderem sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) einer Liste von Schadstoffen hinzugefügt, deren Vorkommen im Wasser überwacht werden soll. Die Richtlinie muss nun noch offiziell vom EU-Parlament und den 27 Mitgliedstaaten verabschiedet werden.

Mehrere PFAS inkl. TFA sollen auf Liste hinzugefügt werden
Mehrere PFAS inkl. TFA sollen auf Liste hinzugefügt werden

Für Oberflächengewässer wird die Liste der zu kontrollierenden Schadstoffe um fünfundzwanzig PFAS ergänzt, einschließlich Trifluoressigsäure (TFA). Für Grundwasserspeicher sieht der Text eine erweiterte Überwachung von zwanzig PFAS vor. In diesem Bereich greift der Gesetzentwurf ein anderes Gesetz auf, das sich mit Trinkwasser befasst und ab 2026 einen Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter für die Gesamtmenge von 20 Ewigkeitschemikalien vorsieht.

Weltweit zunehmend Beschränkungen für PFAS

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die synthetisch hergestellt werden und aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften und ihrer Langlebigkeit in etlichen Alltagsprodukten wie beschichteten Pfannen, Funktionskleidung, Imprägniersprays und Einweg-Verpackungen eingesetzt werden. PFAS werden als Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil sie biologisch nicht abbaubar sind und sich in der Natur und im menschlichen Körper anreichern.

Studien deuten darauf hin, dass bestimmte PFAS bei Menschen die Leber und das Immunsystem schädigen, die Wirkung von Impfungen und die Fruchtbarkeit verringern und Krebs erzeugen können. Weltweit werden daher zunehmend Beschränkungen für PFAS durchgesetzt. Die EVP-Abgeordnete Hildegard Bentele (CDU) sprach von einem "verantwortungsbewussten und pragmatischen Paket", das beide Seiten ausgehandelt hätten. Die Gesetzgebung sei "der Herausforderung der sich verschlechternden Wasserqualität angemessen" und gleichzeitig "realistisch angepasst an die Möglichkeiten der Mitgliedstaaten", erklärte Bentele.

EU-Vorschlag zu PFAS in Konsumgütern soll 2026 folgen

Ein Bericht der EU-Kommission aus dem Februar hatte ergeben, dass Seen, Flüsse und Bäche in Europa in einem "kritischen" Zustand sind. Hauptgrund sind demnach Verschmutzungen durch Quecksilber und andere giftige Schadstoffe.

Um umfassender gegen die Schadstoffe vorzugehen, will die EU 2026 einen Vorschlag auf den Tisch legen, PFAS in alltäglichen Konsumgütern wie "Pizzakartons oder wasserdichter Kleidung" zu verbieten. Die Vorstellung dieses Gesetzentwurfs war ursprünglich für Ende 2025 vorgesehen, aber die Verhandlungen mit der Industrie gestalten sich schwierig.