Der Green Deal wird allerdings gerade mit Rücksicht auf Wettbewerbsfähigkeit und Vorrang für den Wirtschaftsstandort aufgeweicht. Weiter stellte die Agentur in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht fest: "Der Gesamtzustand der Umwelt in Europa ist nicht gut." Die Natur des Kontinents sei "weiterhin von Zerstörung, Übernutzung und Verlust der biologischen Vielfalt betroffen". Der EEA-Bericht beruht nach Angaben der Autoren auf Daten aus 38 europäischen Staaten - also nicht nur den 27 EU-Mitgliedern.
Sorgenkinder Wasser und Böden
Insbesondere verwies die EEA auf zunehmende Wasserknappheit und die übermäßige Nutzung von Böden. Etwa 81 Prozent der geschützten Lebensräume befänden sich in einem schlechten oder sehr schlechten Zustand, 60 bis 70 Prozent der Böden seien degradiert und 62 Prozent der Gewässer in keinem guten ökologischen Zustand. Der Klimawandel verschärfe die Wasserknappheit. Es sei jedoch möglich, durch bessere politische Steuerung, technologische Innovationen, Wasserwiederverwendung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit bis zu 40 Prozent des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft, der Wasserversorgung und der Energieerzeugung einzusparen.
Eine wachsende Herausforderung stellten auch indirekte Auswirkungen des Klimawandels dar, wie etwa Schäden an Gebäuden oder Infrastruktureinrichtungen durch Extremwetter. So verweist die EEA darauf, dass 19 Prozent der Europäerinnen und Europäer bei Hitze nicht in der Lage seien, in ihren Wohnungen eine angenehme Temperatur aufrechtzuerhalten.
Auch die finanziellen Auswirkungen von Extremwetterereignissen nahmen dem EEA-Bericht zufolge zu. So seien die damit verbundenen jährlichen durchschnittlichen wirtschaftlichen Einbußen zwischen 2020 und 2023 um das Zweieinhalbfache größer gewesen als zwischen 2010 und 2019. Allein die Überflutungen in Slowenien im Jahr 2023 hätten Schäden im Umfang von 16 Prozent des nationalen Bruttoinlandsprodukts verursacht.
Lichtblick Luft
Deutlich positiver sind die EEA-Daten zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung. Zwischen 2005 und 2022 seien die Todesfälle im Zusammenhang mit Feinstaub in der Atemluft um 45 Prozent gesunken.