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44 Festnahmen bei Razzia gegen Camorra in Italien

Im Rahmen einer großangelegten Razzia gegen die Camorra, die Mafia im Raum Neapel, sind 44 Personen festgenommen worden. Die Camorra kontrollierte direkt oder indirekt sämtliche wirtschaftlichen Aktivitäten in drei Gemeinden der Provinz Neapel - Nola, Cicciano und Casamarciano -, wie aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neapel hervorgeht.

Die Ermittler stellten fest, dass der einflussreiche Camorra-Clan Russo die Kommunalwahlen in Cicciano im Mai 2023 und in Casamarciano im Juni 2022 beeinflusst haben soll. Den Beschuldigten werden unter anderem mafiöse Vereinigung, die Bildung einer kriminellen Organisation zum illegalen Betrieb von Glücksspiel und Sportwetten, Erpressung, versuchte Erpressung sowie weitere Straftaten vorgeworfen, die dem Zweck dienten, die jeweiligen Clans zu unterstützen, teilten die Ermittler am Montag mit. Auch der Vorwurf des politisch-mafiösen Stimmenhandels wurde erhoben.

Bei der neapolitanischen Camorra gibt es im Gegensatz zur Cosa Nostra auf Sizilien keine zentrale Führungsfigur oder ein übergeordnetes Gremium, das für die gesamte Organisation entscheidet. Die Clans operieren auf Grundlage gegenseitiger Abkommen weitgehend unabhängig in ihren jeweiligen Gebieten. Nach Angaben der italienischen Strafverfolgungsbehörden umfasst die Camorra rund 100 Clans mit etwa 6.000 Mitgliedern. Ihr Einflussgebiet erstreckt sich vor allem auf die Stadt Neapel und die umliegende Region Kampanien.

(Quelle: APA)