Gut 20 Jahre später fädelte er den entscheidenden Vorstoß gegen die von den USA unterstützten südvietnamesischen Truppen an, der zur Kapitulation führte. Giap steht in der Ruhmesgeschichte Vietnams auf einer Stufe mit Staatsgründer Ho Chi Minh. "Er starb an Altersschwäche", sagte ein Mitarbeiter des Militärkrankenhauses in Hanoi am Freitag.
Die Schlacht von Dien Bien Phu markierte das Ende des ersten Indochinakriegs. Giaps Truppen belagerten die Garnison der Franzosen in dem Talkessel Dien Bien Phu im Nordwesten des Landes mehr als 50 Tage und zwangen sie zur Aufgabe. Die Schlacht führte zur Teilung Vietnams - und dem anschließenden Krieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem von den USA unterstützten Süden.
Giap hatte Philosophie und Recht studiert, als er sich in den 30er Jahren dem Widerstand gegen die Franzosen anschloss. Er hat nie eine militärische Ausbildung erhalten. "Meine militärische Akademie waren der Busch und der Guerillakampf gegen die Japaner", zitierte ein Historiker Giap in dem Buch "Die Schlacht von Dien Bien Phu".
Nach dem Sieg gegen die Franzosen wurde Giap Verteidigungsminister in Nordvietnam. Er heckte er die berüchtigten Ho-Chi-Minh-Pfade aus, mehr als 2000 kilometerlange teils unterirdische Dschungelwege, über die die nordvietnamesischen Soldaten versorgt wurden. Die USA setzten das hochgiftige Entlaubungsmittel "Agent Orange" ein, um die Pfade aufzudecken. Bis heute verzeichnet Vietnam Fehlgeburten und Missbildungen als Folge der chemischen Verseuchung.
"Viele US-Veteranen betrachten Giap als einen Patrioten, der seinem Land bescheiden und heldenhaft diente", meinte der US-Veteran Chuck Searcy einmal, der heute in Vietnam lebt.