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Gernot Langes-Swarovski: Unternehmerlegende wird 70

Die Tiroler Unternehmerlegende feiert am Sonntag seinen 70. Geburtstag: Gernot Langes-Swarovski, Urenkel des Gründers des weltweit führenden Unternehmens in der Herstellung von geschliffenem Kristall, Daniel Swarovski. Der vom Unternehmertum beseelte Jubilar hinterließ nicht nur auf seinem ureigensten Gebiet Spuren, sondern reüssierte auf unterschiedlichstem Terrain: als "Weinbauer" mit riesigen Weingütern in Argentinien und China, Produzent von Bioprodukten, Flugunternehmer mit der Gründung der "Aircraft Innsbruck" (später Tyrolean Airways) und Fußballpräsident.

Gernot Langes-Swarovski: Unternehmerlegende wird 70
Gernot Langes-Swarovski: Unternehmerlegende wird 70
Gernot Langes-Swarovski: Unternehmerlegende wird 70
Gernot Langes-Swarovski: Unternehmerlegende wird 70

Mit letzterer Tätigkeit wurde der stets eher zurückgezogen lebende Langes-Swarovski einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Von 1986 bis 1992 führte er den "FC Swarovski Tirol", vier Jahre davon im kongenialen Tandem mit Trainerlegende Ernst Happel. Zwei Meistertitel und ein Cup-Sieg standen auf der Habenseite, am Innsbrucker Tivoli gaben internationale Stars wie Hansi Müller und der Argentinier Nestor "Pipo" Gorosito jahrelang Gastspiele. Seine Leidenschaft für die Natur lebte Langes-Swarovski als Vizepräsident der Freunde des Nationalparks Hohe Tauern, Mäzen der "Ersten Europäischen Alpenschule" in Westerndorf, des indischen Keoladeo Nationalparks sowie anderer Umweltprojekte aus.

Geboren in Wattens absolvierte Langes-Swarovski ein Studium an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität in Innsbruck. Der passionierte Frühaufsteher trat Mitte der 60er-Jahre als Kommanditist und geschäftsführender Gesellschafter ins Familienunternehmen ein. 1974, als Swarovski nach dem Ölpreisschock mit drastischen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hatte, übernahm er gemeinsam mit Christian Schwemberger-Swarovski sowie den Brüdern Helmut und Gerhard Swarovski die Führung im Konzern und leitete die Restrukturierung ein.

Die Produktion der ersten dekorativen Kristallfiguren im Jahr 1976 gehören ebenso zu seinen Innovationen wie die ein Jahr später erstmals lancierte Schmuckkollektion. 1993 entwickelte Swarovski "Crystal Mesh", ein dichtes Gewebe funkelnder Kristalle, das heute vielfach von Designern wie Chanel oder Louis Vuitton eingesetzt wird. Zwei Jahre später wurden die Kristallwelten in Wattens eröffnet, die bisher über elf Millionen Besucher verzeichnet haben.

Doch auch Niederlagen musste der Vollblutunternehmer wegstecken. 1987 landete Langes-Swarovski mit der Übernahme der US-Schmuckhandelskette Zale gemeinsam mit dem kanadischen Partner Peoples Jewellery den größten Flop seines aktiven Manager-Lebens. 1991 musste das Unternehmen mit umgerechnet 1,1 Mrd. Euro Schulden Konkurs anmelden. Für das Wattener Unternehmen resultierten daraus Verluste in der Höhe von angeblich rund 150 Mio. Euro. Doch Langes-Swarovski gelang es stets, sich wieder aufzurappeln und das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Nicht zuletzt getreu einem seiner Lebensmottos: "Es ist der größte Fehler, keine Fehler zu machen"

Im Jahr 2002 übergab er schließlich seine 35-jährige Geschäftsführertätigkeit im Swarovski-Stammhaus in Wattens an seinen Sohn Markus. Er gehörte aber fortan nach wie vor dem Beirat des Familienunternehmens an, der als oberstes Gremium der Unternehmensgruppe Swarovski gilt und dem die strategische Konzernführung obliegt.

Optimismus und Lebensfreude hat sich Gernot Langes-Swarovski auch in den vergangenen Jahren bewahrt, als er von gesundheitlichen Schicksalsschlägen heimgesucht wurde. Aus der Öffentlichkeit zog er sich weitgehend zurück, wenngleich er in jüngster Zeit wieder etwas öfter am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen scheint.

Das Lebenswerk des Trägers des Großen Ehrenzeichens der Republik Österreich und des Ehrenringes des Landes Tirol manifestiert sich in einem Tiroler Traditionsunternehmen, bei dem er an entscheidender Stelle mithalf, es zur Weltmarke auszubauen. Seinen runden Geburtstag will er im "familiär-freundschaftlichen Umfeld" begehen.