Derzeit widmet ihm die Wiener Galerie Meyer Kainer eine Einzelausstellung, nachdem Zobernigs Arbeiten heuer bereits in der Petzel Gallery in New York, in Brüssel, Bonn, Paris und Bregenz zu sehen waren. Präsent ist Zobernig aber nicht nur in Galerien und Museen, sondern auch im Kaffeehaus: Vor einem Jahr gestaltete er die alljährlich aufgelegte limitierte Edition der Sacher-Tortenbox, deren Erlös einer Berufsschule für Bäcker in Rumänien zu Gute kam. Kürzlich schenkte er dem Linzer Kunstmuseum Lentos zwei Gemälde und ein Video, auch der Innenraum des Linzer Mariendoms wurde jüngst von ihm neu gestaltet.
"Heimo Zobernigs künstlerische Konzeptionen, die vom Bildnis über die Fotografie und Videoproduktion bis hin zur plastischen Gestaltung und Rauminstallation reichen, decken auf subtile Weise Unvorhergesehenes auf", würdigte die damalige Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) den Künstler anlässlich der Verleihung des Friedrich Kiesler-Preises, den Zobernig im Jahr 2010 als erster Österreicher erhielt. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gesellte sich auch der mit 150.000 Schweizer Franken (damals 138.000 Euro) dotierten Roswitha Haftmann-Preis 2016. Bereits 2009 erhielt er das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.
Geboren wurde Heimo Zobernig am 30. April 1958 in Mauthen (Kärnten). Wie er einmal im APA-Interview erzählte, war er schon früh von Kunst umgeben, da sein Vater, der einen Bauernhof bewirtschaftete, schnitzte und malte. Auch habe er "einfach immer schon Räume um mich herum im Kopf umgebaut", was er schließlich Jahrzehnte später nicht nur in Venedig, sondern auch in großen Häusern wie dem Kunsthaus Bregenz oder im Kölner Museum Ludwig tatsächlich realisieren konnte.
Von seinen Eltern bestärkt studierte er von 1977 bis 1980 an der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie im Anschluss bis 1983 an der Universität für Angewandte Kunst. Seine erste Einzelausstellung hatte er im Jahr 1985 in der Galerie Peter Pakesch, bald folgten weitere Präsentationen seines Werks in Galerien in Madrid, New York und Nizza. Sowohl 1992 als auch 1997 nahm er an der documenta in Kassel teil. Bald wurde er mit seinen von Rastern und Linien bestimmten Arbeiten, die er im Laufe der Jahre immer mehr aufbrach, weltweit anerkannt.
1994/95 übernahm Zobernig eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, 1999/2000 für Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Frankfurt/Main. Seit 2000 ist Zobernig nun Professor für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sein vielschichtiges Werk umfasst nicht nur Malerei, sondern auch Skulpturen, Film, Minimal Art, Konzeptkunst und Design, darüber hinaus wirkt Zobernig auch architektonisch. Im Wiener Mumok gestaltete er etwa 2002 einen weißen, fensterlosen Kubus als "Brücke" über die Eingangshalle. Seine Installation "Black Cube, 2010" war damals vor dem Eingang der Kunstmesse "Art 41" in Basel zu sehen. Im Kölner Museum Ludwig hat er zuletzt im Jahr 2016 einige Museumsräume mit schwarzen Pappwänden und Podesten umgestaltet. Das kindliche Umbauen von Räumen im Kopf ist längst Realität geworden.