Die erschütternde Nachricht aus Wien traf die Familien Oberhummer und Krings in Obertauern am Dienstagabend schwer. Noch Stunden zuvor hatte Herbert Oberhummer, der jüngere Bruder, in der "Taverne" mit Weggefährten auf seinen 73. Geburtstag angestoßen.
"Wir sind alle sehr traurig", sagte Schwester Lisi Krings. Ihr Bruder Heinz sei nach einer Lungenentzündung vor Tagen in ein Wiener Spital eingeliefert worden, es sei offenbar zu einer Embolie gekommen. Heinz Oberhummer, am 19. Mai 1941 in Bischofshofen geboren, ist ebenso in Obertauern aufgewachsen. Sein Vater, Volksschullehrer in Tweng und auch Gastwirt der "Taverne", hatte seine Kinder unterrichtet, wobei bis auf Heinz alle in der Gastronomie verblieben.
"Kann das alles Zufall sein?" Heinz Oberhummer studierte Physik und Mathematik in Graz und München. An der Technischen Universität in Wien legte er 1980 seine Habilitation ab. Er leitete auch die Arbeitsgruppe für Nukleare Astrophysik und Kernreaktionen am Institut für Kernphysik. Kurz nach seiner Pensionierung startete Oberhummer eine zweite Karriere und fand in dem Physiker Werner Gruber sowie dem steirischen Kabarettisten Martin Puntigam kongeniale Partner: Als Kabarettgruppe Science Busters präsentierte das Trio in zahlreichen ORF-Sendungen und auch auf Bühnen physikalische Phänomene auf einfache wie unterhaltsame Weise. Parallel schrieb Heinz Oberhummer durchaus verständliche Bücher. Zuletzt ist 2009 sein Wissenschaftsbuch "Kann das alles Zufall sein?" als Buch des Jahres ausgezeichnet worden.Gesellschaftliches EngagementDoch nicht nur die Wissenschaft stand im Zentrum des umtriebigen Salzburgers, er engagierte sich auch gesellschaftspolitisch: So plädierte er 2012 in einem SN-Interview für die Grünen. Diese sollten in Österreich an die Macht, sagte er damals. Das Warum beantwortete er so: "Ich habe als Atomphysiker eine Präferenz für die Grünen, obwohl mich ihre Einstellung zur Kernenergie nicht begeistert. Aber wir sind scheinheilig. Wir sind gegen Kernkraftwerke, importieren aber Atomstrom. Die Energiewende wird es leider nicht so schnell geben."
Nicht gut zu sprechen war der konfessionslose Heinz Oberhummer (verheiratet, zwei Kinder) auf die Kirche. Er engagierte sich bei der Initiative "Religion ist Privatsache" und prangerte zahlreiche, historisch gewachsene Kirchenprivilegien an.
Der ORF reagierte auf den Tod von Heinz Oberhummer ebenso betroffen: "Sein unglaubliches Talent, uns unerklärliche Dinge näher zu bringen und verständlich zu machen, wird uns fehlen. Er war eine Persönlichkeit, die Wissen, Wissenschaft und Medien für das Publikum wunderbar, voller Lebensfreunde und dem Leben nahe verbinden konnte", sagte ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner.