Kanadas Kardinal Marc Ouellet (68) wird Beobachtern zufolge von Papst Benedikt XVI. wegen seiner Intellektualität, seiner Integrität und seiner tiefen Spiritualität enorm geschätzt.
Als eines von acht Kindern eines Schulleiters und einer Hausfrau wuchs Ouellet in einer ländlichen Region des französischsprachigen Teils Kanadas auf. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie - unter anderem studierte er in den 1970ern an der Universität Innsbruck - wurde er Priester, arbeitete in Kanada und auch einige Jahre in Kolumbien.
Ouellet gilt als Kosmopolit und spricht neben Französisch und Englisch auch Deutsch, Portugiesisch und Spanisch. In theologischen Fragen zeigt er sich stets streng und konservativ und hat sich unter anderem öffentlich scharf gegen Abtreibung und Homo-Ehe ausgesprochen. Ouellet hat die Erzdiözese Quebec geleitet und in verschiedenen Positionen im Vatikan gedient.
2010 wurde der Eishockey-Fan Leiter der Bischofskongregation, die darüber entscheidet, welche Priester zu Bischöfen ernannt werden. Schon damals wurde sein Name als Papst-Nachfolger gehandelt, aber Ouellet fand darauf in Interviews immer deutliche Antworten: "Ich glaube nicht, dass ich einmal Papst werde." Das, so Ouellet, "wäre ein Albtraum".