Falls das absturzgefährdete Material im Umfang von 1,2 Millionen Kubikmetern nun endgültig abrutsche, könnte es wegen des nassen Untergrunds weiter vordringen als bei Trockenheit, schrieb die zuständige Gemeinde Albula am Montagmittag. Das ganze Bergdorf könnte also verschüttet werden.
An sich seien solche Felsstürze im Gebiet nicht außergewöhnlich. Doch dieses Mal verdoppelte sich nach deren Abgang die Geschwindigkeit des absturzgefährdeten Materials aus dem Bereich der "Schutthalde oben" innert kürzester Zeit auf 46 Zentimeter pro Tag.
Vorsorgliche Vorbereitung nächster Phase
Experten hätten den Behörden deshalb empfohlen, die nächste Phase "blau" vorzubereiten, schrieb die Gemeinde weiter. Diese Phase umfasst die Sperre sämtlicher umliegenden Verkehrswege. Das Dorf ist bereits seit letztem November evakuiert.
Das kantonale Tiefbauamt und die Rhätische Bahn (RhB) begannen folglich am Montagvormittag, auf den Kantonsstraßen und der Bahnlinie unterhalb des Dorfes Ampelanlagen in Betrieb zu nehmen. Sollte sich das Material lösen, werden damit sofort die Straßen von Tiefencastel nach Surava und auf die Lenzerheide, sowie die Albulalinie der RhB gesperrt.
Weiter werde ein Velo- und ein Fußgängerverbot für die beiden betroffenen Straßenabschnitte vorbereitet, schrieb die Gemeinde. Sie selbst organisiert die Sperre des Wanderwegs links des Flusses Albula zwischen Tiefencastel und Surava.
Lage wird laufend beurteilt
Experten beobachteten die Lage laufend und arbeiteten eng mit den Behörden zusammen, versicherte die Gemeinde. Die Vorbereitung auf die Phase "blau" sei rein vorsorglicher Natur.
Derzeit gingen Fachleute aber von einer raschen Entschärfung der Gefährdungslage aus. Phase "blau" müsste in diesem Fall nicht ausgerufen werden.
