Vier Monate erbitterter Gefechte liegen hinter ihr, doch nun ist die Stunde des Sieges. Mit dem Al-Naim-Platz hat Felat einen symbolträchtigen Ort gewählt: Denn es war auf diesem Platz, dass die Jihadisten ihre Hinrichtungen vollstreckten und einige ihrer schlimmsten Gräueltaten begingen. Durch die Videos, die sie zur Abschreckung davon verbreiteten, erlangte der Platz weltweite Bekanntheit und wurde zum Symbol der Schreckensherrschaft der Extremistengruppe.
Felat repräsentiere den Kampf für die Freiheit der Frau, sagt Nesrin Abdullah, Sprecherin der ausschließlich weiblichen Frauenverteidigungseinheiten (YPJ). Dass eine Frau "die Fahne des Sieges" in der einstigen IS-Hauptstadt hisse, demonstriere den Triumph über die Gruppe, die sich der "schlimmsten Gräueltaten gegen die Frauen" schuldig gemacht und sie zu Sklavinnen degradiert habe, um ihre Lüste zu befriedigen, sagt sie.
Die junge Frau in ihren Dreißigern, die zumeist die schwarzen Haare zum Zopf gebunden und ein Palästinensertuch trägt, hatte die erste Phase der Offensive auf Raqqa angeführt. Später gehörte Felat mit zum Oberkommando des kurdisch-arabischen Bündnisses, das beim Kampf um Raqqa von US-Spezialkräften und Kampfflugzeugen der internationalen Allianz gegen die IS-Miliz unterstützt wurde.
Als Vorbilder gibt die junge Frau aus dem nordostsyrischen Qamishli Rosa Luxemburg, Napoleon und Saladdin an, den kurdischstämmigen Sultan, der im 12. Jahrhundert die Kreuzritter aus Jerusalem vertrieb. In einer Videoaufnahme vom Al-Naim-Platz spricht Felat von einem "historischen Moment, der viele Dinge ändern wird". "Es ist schwer, unsere Freude in Worte zu fassen", sagt sie.