SN.AT / Panorama / International

Tödliche Bärenattacken in Japan erreichen neuen Höchststand

Mit einem neuen Angriff ist in Japan die Zahl tödlicher Bärenattacken auf Menschen auf einen neuen Höchststand gestiegen. In den vergangenen Monaten starben bereits sieben Personen durch Angriffe der Raubtiere, sagte ein Vertreter des japanischen Umweltministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Dies sei "die höchste Opferzahl seit 2006, als die Statistik eingeführt wurde". Bisher waren fünf Tote die Höchstzahl an Opfern gewesen.

Überwachungskamera nimmt Bären in Supermarkt auf
Überwachungskamera nimmt Bären in Supermarkt auf

Zuvor war bestätigt worden, dass ein um die 70 Jahre alter Mann, dessen Leiche vergangene Woche in einem Wald in der nördlichen Präfektur Iwate entdeckt worden war, von einem Bär getötet wurde. Seit Beginn des aktuellen Steuerjahres wurden den Angaben zufolge insgesamt 108 Menschen von Bären verletzt - die Todesopfer eingerechnet. Im vorangegangenen kompletten Steuerjahr 2024/25 gab es insgesamt 85 Opfer, im Steuerjahr davor insgesamt 219 Fälle.

Seit ein paar Jahren sind in Japan vermehrt wild lebende Bären zu beobachten, mitunter sogar in Wohngebieten. Als Gründe gelten unter anderem der Klimawandel sowie der Rückgang der Bevölkerung in Japans ländlichen Gebieten.

Bär verirrte sich in Supermarkt

Vergangene Woche hatte sich ein 1,40 Meter hoher ausgewachsener Bär in einen Supermarkt in Gunma in der Großstadtregion Tokio verlaufen. Er spazierte zwischen den Regalen herum und versetzte die 30 bis 40 Kundinnen und Kunden, die sich zu dem Zeitpunkt in dem Geschäft aufhielten, in Angst. Nach Angaben der örtlichen Behörden verletzte das Tier zwei ältere Männer leicht.

Der nahe einer Bergregion gelegene Supermarkt war bis dahin noch nie mit Bären konfrontiert gewesen, wie Hiroshi Horikawa, ein Managementvertreter der Supermarktkette, berichtete. Demnach war der Bär etwa vier Minuten in dem Geschäft. "Er kletterte fast auf die Fischtheke und beschädigte die Scheibe. In der Obst- und Gemüseabteilung warf er einen Haufen Avocados um und zertrampelte sie", schilderte Horikawa. Laut dem Supermarktbetreiber hatte der Bär verzweifelt nach dem Ausgang gesucht. Am selben Tag war in der Präfektur Iwate ein Bauer direkt vor seinem Haus von einer Bärin gebissen worden, die dort mit ihrem Jungen unterwegs war. Anfang Oktober war ein spanischer Tourist an einer Bushaltestelle in dem als UNESCO-Welterbe eingestuften Dorf Shirakawa-go angefallen worden.

Auf Japans nördlicher Hauptinsel Hokkaido leben zwei Bärenarten: der Asiatische Schwarzbär oder Kragenbär sowie der größere Braunbär. Jedes Jahr werden tausende Exemplare abgeschossen.