"Diese Zahlen allein können den absoluten Horror, der in Haiti verübt wird, nicht erfassen, aber sie zeigen die unaufhörliche Gewalt, der die Menschen ausgesetzt sind", sagte UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk. Allein Anfang Dezember waren den Angaben zufolge in der Hauptstadt Port-au-Prince mindestens 207 Menschen bei einer von einem mächtigen Bandenchef angeführten Attacke gegen "Voodoo-Praktizierende" getötet worden.
Multinationale Polizeimission bisher nicht erfolgreich
Das arme Karibikland steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not beitragen. Eine von der UNO und den USA unterstützte und von Kenia geleitete multinationale Polizeimission war bisher nicht in der Lage, die Gewalt im Land einzudämmen. Kriminelle Banden kontrollieren inzwischen 85 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince. Sie werden für Morde, Vergewaltigungen und Entführungen verantwortlich gemacht.
"Die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit muss eine Priorität sein", erklärte Türk. Er forderte die haitianische Polizei auf, mit internationaler Hilfe Beamte zur Rechenschaft zu ziehen, die möglicherweise in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sein könnten. Zudem rief er dazu auf, die vom UNO-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen und das Waffenembargo vollständig umzusetzen.