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UNICEF warnt vor Bevölkerungswachstum in Afrika

Das anhaltend hohe Bevölkerungswachstum in Afrika könnte einer UNICEF-Studie zufolge ohne die nötigen Investitionen zu einer Katastrophe führen. Ohne entschlossenes Handeln und der Stärkung von Bildung und Gesundheitsvorsorge drohe eine "soziale und wirtschaftliche Katastrophe", die "Millionen zur Flucht zwingen" könnte, hieß es in dem am Donnerstag vorgestellten Bericht "Generation Afrika 2030".

Die UNICEF fordert einen Ausbau der Schulprogramme
Die UNICEF fordert einen Ausbau der Schulprogramme

Mit der richtigen Politik hingegen könnte die Wirtschaft rasant wachsen und Millionen Menschen könnten aus der Armut befreit werden. "In Gesundheitsversorgung, den Schutz von Kindern und Bildung zu investieren, muss von jetzt bis 2030 zur absoluten Priorität für Afrika werden", erklärte die UNICEF-Direktorin für das südliche und östliche Afrika, Leila Pakkala. 2030 werde es in Afrika rund 170 Millionen Kinder und Jugendliche mehr geben als derzeit. Daher seien in den nächsten 13 Jahren allein zusätzlich vier Millionen Fachkräfte im Gesundheitssektor und knapp sechs Millionen Lehrer nötig.

Die Jahre von jetzt bis 2030 seien entscheidend. "Nicht zu handeln, wird angesichts der Größenordnung von Afrikas demografischem Wandel höhere Kosten nach sich ziehen, als je zuvor", warnt der Bericht. Eine Kombination aus massivem Bevölkerungswachstum, den Risiken des Klimawandels, einer rapiden Urbanisierung und dem Mangel eines sozialen Netzes könne zu massiv steigender Arbeitslosigkeit, Armut und neuen Fluchtbewegungen führen, warnt das UNO-Kinderhilfswerk.

Afrikas Bevölkerung wird sich UNO-Prognosen zufolge von derzeit etwa 1,2 auf 2,5 Milliarden im Jahr 2050 verdoppeln. Die Geburtenrate in Afrika ist UNICEF zufolge immer noch deutlich höher als im Rest der Welt: Jede afrikanische Frau im Alter von 15 bis 49 Jahren bekommt statistisch gesehen 4,5 Kinder, weltweit sind es nur 2,5. Die höchste Geburtenrate der Welt hat weiterhin der Niger. In dem westafrikanischen Staat, einem der ärmsten Länder der Welt, haben Frauen im Schnitt 7,2 Kinder.

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Geburtenrate zu senken und für mehr Wirtschaftswachstum zu sorgen, sei es, Mädchen möglichst lange in der Schule zu halten. "Kinderehen führen zu einer höheren Geburtenrate, wohingegen qualitativ gute Bildung (für Mädchen) zu niedrigeren Geburtsraten und höherer Produktivität führt", hieß es in dem Bericht. In West- und Zentralafrika zum Beispiel heiraten 40 Prozent aller Frauen noch vor dem 18. Lebensjahr.