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USA griffen mutmaßliches Drogenboot im Pazifik an: Drei Tote

Die USA haben erneut ein mutmaßliches Drogenboot im Pazifik angegriffen. Dabei seien drei Menschen getötet worden, so die US-Seestreitkräfte (Southcom) am Sonntag. Der Einsatz fand am Samstag statt. Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro vermutet dagegen US-Pläne zu seinem Sturz. Donald Trump stellte Gespräche in Aussicht.

Flugzeugträger USS Gerald R. Ford (Archiv)
Flugzeugträger USS Gerald R. Ford (Archiv)

Das Süd-Kommando der Southcom gab auch bekannt, dass der größte US-Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" am Sonntag in seinem Einsatzgebiet in der Karibik angekommen sei. An Bord sind mehr als 4.000 Matrosen und Dutzende Kampfjets. Weitere Kriegsschiffe sind bereits vor Ort. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte am Donnerstag den Militäreinsatz "Southern Spear" verkündet, der sich gegen "Narko-Terroristen" in Lateinamerika richten soll. Die USA hatten bereits in den vergangenen Wochen mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Karibik entsandt.

Seit September greifen US-Streitkräfte immer wieder Boote angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik an. Dabei wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP bisher mindestens 83 Menschen getötet und mehr als 20 Schiffe versenkt. Das Pentagon hatte der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass es bis Wochenanfang bereits 20 Angriffe mit insgesamt 79 Toten gab.

International gibt es auch Kritik

Das Vorgehen stößt international auf Kritik. Die Vereinten Nationen riefen die US-Regierung zur Zurückhaltung auf. Kritiker bezeichnen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und völkerrechtswidrig. Das US-Militär begründet die Verlegung des Flugzeugträgers von der Mittelmeerregion in die Karibik auf Anweisung des Pentagons so: Der Einsatz sei ein entscheidender Schritt, um zu bekräftigen, mit welcher Entschlossenheit die USA die eigene Sicherheit schützten. Der Flugzeugträger hatte vor Tagen bereits die Großregion des Einsatzgebiets des US-Südkommandos (U.S. Southern Command) erreicht. Dieses erstreckt sich über das Karibische Meer und Gewässer, die an Mittel- und Südamerika grenzen.

Militäroperation "Südlicher Speer"

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte danach die Militäroperation "Südlicher Speer" (Southern Spear) an. Konkrete Angriffe und Standorte nannte Hegseth, den die Regierung von US-Präsident Donald Trump seit einiger Zeit Kriegsminister nennt, nicht. Die Verlegung des Flugzeugträgers hat Spekulationen darüber angeheizt, ob es der US-Regierung wirklich um den Kampf gegen den Drogenschmuggel geht - und nicht gar um einen Machtwechsel in Venezuela.

Außenminister Marco Rubio erklärte jüngst, die USA würden das mutmaßliche Drogenkartell "Cartel de los Soles" als "ausländische Terrororganisation" einstufen. Die US-Regierung wirft dem linksnationalistischen Staatschef Maduro vor, das Kartell anzuführen, was dieser bestreitet. US-Präsident Trump stellte im Kontrast zum derzeitigen Vorgehen Gespräche in Aussicht. "Wir könnten einige Gespräche mit Maduro führen, und wir werden sehen, wie das ausgeht", sagte Trump am Sonntag vor Reportern in West Palm Beach (Florida), bevor er zurück nach Washington flog. "Sie würden gerne reden", fügte Trump hinzu. Er hatte Anfang Oktober diplomatische Kontakte mit Venezuela abgebrochen.

(Quelle: APA/dpa/Reuters)