Zwischen dem 17. und 18. August seien von den Ländern Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra 221 weitere neue Fälle von Verdacht auf Ebola sowie 106 weitere Todesfälle gemeldet worden. Experten weisen immer wieder darauf hin, dass Menschen in Afrika auch an Malaria und anderen Krankheiten sterben, die ähnliche Symptome wie Ebola haben. Auch die WHO unterscheidet zwischen Todesfällen, bei denen Ebola bestätigt wurde, und solchen, bei denen zunächst erst ein Verdacht auf Ebola besteht.
Liberia hat wegen der Ebola-Epidemie eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr verhängt. In einer Rundfunkansprache kündigte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf am Dienstagabend zudem an, zwei ganze Stadtviertel ab Mittwoch unter Quarantäne zu stellen, davon eines in der Hauptstadt Monrovia. Bei den Bewohnern dort sorgte die Maßnahme für wütende Proteste.
In Monrovia wurden bei den Protesten gegen die Absperrung mindestens vier Menschen verletzt. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften in dem unter Quarantäne stehenden Viertel West Point wurden am Mittwoch bereits vier Einwohner durch Schüsse verletzt. Mit der Absperrung von West Point und einem weiteren Stadtteil will Liberias Regierung die Ausbreitung des Virus bremsen.
Auf Regierungsvertreterin geschossenAm Mittwoch eskalierte die Situation, als Polizisten eine Regierungsvertreterin und deren Familie aus dem Stadtteil herausbringen wollten. Die Sicherheitskräfte setzten zunächst Tränengas gegen die Demonstranten ein, dann eröffneten Soldaten das Feuer, wie Augenzeugen berichteten. Über den Zustand der vier Verletzten, die aus West Point heraus geholt wurden, war zunächst nichts zu erfahren.
In West Point leben etwa 75.000 Menschen. Die Einwohner kritisieren vor allem, dass sie vor der Verhängung der Quarantäne nicht informiert worden seien und fürchten um die Lebensmittelversorgung im Viertel. Neben West Point wurde zudem die Ortschaft Dolo in der Region Margibi komplett isoliert. Liberia ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mit bisher 466 Toten am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen. Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 1.200 Tote und über 2.200 Infizierte.
In ihrer Ansprache beklagte Sirleaf, dass es ihrem Land trotz Verhängung des Ausnahmezustands und weiterer drakonischer Maßnahmen nicht gelinge, die Epidemie in den Griff zu bekommen. Verantwortlich dafür sei auch, dass die Bevölkerung die Seuche nach wie vor verleugne, dem Rat der Experten und Ärzte nicht folge und alle Warnungen der Regierung in den Wind schlage, sagte sie.