Es ist ein beinharter Start: In wenigen Sekunden beschleunigen die Skirennläufer auf 130 km/h. Dann ist es so weit: Sprung in die Mausefalle - die steilste Stelle der Abfahrt.
"Hier muss man sein ganzes Herz in die Hand nehmen und wirklich Mut haben", sagt Fritz Strobl. Er hat auf der Streif die Rekordzeit aufgestellt. Die Mausefalle ist für gewöhnlich so vereist, dass die Rennläufer beim Besichtigen sogar Mühe haben, hier stehen zu bleiben. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass sofort darauf eine Kompression folgt - da wirkt ein Vielfaches des Körpergewichts auf die Läufer.
Mausefalle: Angeblich stammt diese Bezeichnung von Toni Sailer senior - dem Vater des ehemaligen Skirennläufers Toni Sailer. Den alten Sailer erinnerte das Gelände an eine Mausefalle aus Draht: So wie eine Maus in die Falle rennt, stürzt sich der Skirennläufer den Hang hinunter. "Des schaugt ja aus wie a Maustrappei", meinte er. Die Streif hat ihren Namen übrigens von der Streifalm. Über diese Alm verläuft der obere Teil der Abfahrt.
Wie gefährlich die Abfahrt ist, zeigen die Unfälle. Hans Grugger zum Beispiel stürzte 2011 beim Training schwer - und zwar beim Sprung in die Mausefalle. Er musste stundenlang notoperiert werden und lag knapp zwei Wochen im künstlichen Tiefschlaf. An den Unfall kann er sich bis heute nicht mehr erinnern, auch nicht an die zwei Monate davor und die zwei Monate danach. Der Sprung hat Gruggers Karriere beendet. Er studiert jetzt Sport und Geografie in Salzburg.
Auch heuer sorgt die Mausefalle für Debatten. Beim Training sprangen die Athleten bis zu 70 Meter weit. Manchen erschien das zu gefährlich. Deshalb wurde die Mausefalle entschärft. "Wenn die Läufer meinen, dass es zu extrem ist, sollte man darauf schon Rücksicht nehmen", sagte Rennleiter Peter Obernauer.