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SNuppi: Wie der Winter im Glas kommt

Schneekugeln faszinieren Kinder und Erwachsene. Es gibt sie mit unzähligen Motiven. Erfunden hat sie Erwin Perzy, ein Wiener.

Schütteln ist falsch. Eine Schneekugel sollte lieber auf den Kopf gestellt werden, damit sich der Schnee verteilen kann. Dreht man sie wieder um, schneit es in ihr schön. Sabine Perzy weiß, wie es geht. Ihr Uropa hat die Schneekugel durch einen Zufall erfunden.

Der Werkzeugmacher Erwin Perzy erhielt vor 124 Jahren den Auftrag, das schwache Licht der elektrischen Glühbirne so zu verstärken, dass sie auch bei Operationen verwendet werden kann. Perzy experimentierte dafür mit der Schusterlampe, einer mit Wasser gefüllten Glaskugel, die den Schein einer Kerze zu einem Lichtfleck bündelt. Um das Licht zu verstärken, mischte Perzy Glasspäne ins Wasser. Die sank aber schnell auf den Boden. Dann griff er zu Grieß. Dadurch wurde das Licht zwar auch nicht heller, aber der Grieß rieselte langsamer zu Boden und erinnerte Perzy an zarte Schneeflocken. Er baute das kleine Modell einer Kirche in eine mit Wasser und Grieß-Schnee gefüllte Glaskugel, verschloss sie und stellte sie auf einen Holzsockel. Die Schneekugel war geboren.

Zuerst gab es sie nur mit Heiligen und Wallfahrtskirchen. Später kamen welche mit Schneemann, Christbaum und Weihnachtsmann dazu. Heute bietet die kleine Wiener Schneekugel-Fabrik, die Sabine Perzy leitet, 350 Motive an. Unter anderem gibt es verschiedene Tiere, Tannenbäume, Sachertorte, Punschkrapfen, Stöckelschuh und Klopapierrolle. Das beliebteste Motiv ist aber der Wiener Stephansdom. Auch Kundenwünsche erfüllt Sabine Perzy. Am sonderbarsten war der Wunsch nach Schneekugeln mit Hundehaufen und Zigarettenstummel. Woraus der Schnee heute besteht und wie er hergestellt wird, verrät Sabine Perzy übrigens nicht.

Rund 300.000 Kugeln entstehen jedes Jahr. Die Hälfte davon geht nach Japan. Sogar die ehemaligen amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, Bill Clinton und Barack Obama haben welche geschenkt bekommen. Und wer bei den Hollywood-Filmen "Hook" und "Kevin - Allein zu Haus" ganz genau hinsieht, wird auch welche entdecken.