SN.AT / Panorama / Medien

Abwehrtrick von Cholerastamm entschlüsselt

Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) haben herausgefunden, dass ein bestimmter Cholerastamm über eingebaute Immunsysteme verfügt. Die Entdeckung könnte erklären, warum der Erreger in den 1990er-Jahren in Lateinamerika so verheerend wütete, wie die Uni in einer Mitteilung vom Montag erklärte.

Ein Cholera-Patient bekommt in Haiti eine medizinische Behandlung. Die Aufnahme wurde im April 2025 gemacht.
Ein Cholera-Patient bekommt in Haiti eine medizinische Behandlung. Die Aufnahme wurde im April 2025 gemacht.

In einer in der Fachzeitschrift "Nature Microbiology" veröffentlichten Studie zeigen die Forschenden, dass der WASA-Cholera-Stamm (West African South American) mehrere Abwehrmechanismen gegen sogenannte Bakteriophagen besitzt. Bakteriophagen sind Viren, die gezielt Bakterien angreifen und abtöten.

Die Forschenden untersuchten Cholerastämme aus Peru aus den 1990er-Jahren und testeten deren Widerstandskraft gegenüber typischen Phagen. Dabei fanden sie im Erbgut mindestens drei verschiedene antivirale Systeme, die eindringende Viren erkennen und deren Vermehrung stoppen können.

Viren statt Antibiotika

Wenn Bakterien wie das Cholerabakterium Vibrio cholerae durch den Erwerb solcher Abwehrmechanismen eine erhöhte Übertragbarkeit entwickelten, habe das zudem Auswirkungen auf die Kontrolle, Überwachung und Behandlung von Cholera, betonte die Hochschule.

Das Verständnis solcher Schutzmechanismen ist laut EPFL entscheidend. Dies insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Interesses an der sogenannten Phagentherapie, bei der Viren zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt werden, als Alternative zu Antibiotika.