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"Dancing Star" Hannes Kartnig: "Vielleicht tanze ich den ,Tango Korrupti' "

Er hat die Tanz-WM nach Graz geholt, ist in der Disco "herumgehüpft". Jetzt will er "Dancing Star" werden.

Profitänzerin Catharina Malek übt derzeit mit Hannes Kartnig diverse Standardtänze.
Profitänzerin Catharina Malek übt derzeit mit Hannes Kartnig diverse Standardtänze.

Der ORF bittet wieder zum Tanz. Mit dabei bei der 15. Staffel von "Dancing Stars" (ab 3. März) ist der wortgewaltige Ex-Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig (71). Ein Gespräch über das Training, Häme im Netz und tanzende Männerpaare.

Wie läuft das Training? Ist es anstrengend? Hannes Kartnig: Es ist insgesamt sehr schwer, weil man muss sich ja die ganzen Schritte merken. Das ist nicht so einfach. Ich habe mir das viel lockerer vorgestellt. Das ist ein brutales Training, weil man auch mit dem Hirn dabei sein muss. Es gibt so viele Tänze und jeder verlangt nach anderen Schrittfolgen. Musisch habe ich kein Problem, die Musik liebe ich, aber die Schritte einzuhalten, das ist nicht so leicht. Dann gibts noch Probleme mit der Kondition. Die anderen, die mittanzen, sind alle ja noch junge Buam. Ich bin schon in einem Alter, wo man bisweilen Probleme bekommt.

Haben Sie einen Lieblingstanz? Mir gefallen viele Tänze. Wenn man sie kann, ist es super. Walzer sind schön, aber man muss sie auch richtig tanzen. Alles muss man sehr genau lernen, deshalb auch das beinharte Training. Ich trainiere täglich drei Stunden - mindestens. Für mich ist der Paso doble der schwierigste. Wenn ich aufs Knie fall', komme ich schwer auf. Da habe ich schon ein bisserl Angst. Und wenn man die Damen heben muss, gilt es auch sehr aufzupassen. Aber zum Glück habe ich eine Profilehrerin, die nicht viel Gewicht hat. Wir üben das alles gerade intensiv.

Wie kommen Sie mit Ihrer Tanzlehrerin aus? Die Chemie passt sehr gut. Catharina Malek ist sehr nett, geduldsam. Ich habe schon im Vorfeld gesagt, ich brauche eine, die mit mir viel Geduld hat. Sie ist aber auch fordernd, sagt genau, wie man es machen soll, aber nie laut, cholerisch - in einer feinen englischen Art.

Ist "Dancing Stars" für Sie mehr Sport oder Show? Sicher ist Sport auch dabei, aber es ist in Wahrheit eine Showveranstaltung. Als der Otto Konrad dabei war, war er so ehrgeizig, hat abends im Hotelzimmer noch die Schritte trainiert. Aber beim Tanzen ist immer auch wichtig, wie das Auftreten, die Ausstrahlung ist. Natürlich: Die Figuren und Bewegungen schauen im Fernsehen toll aus, aber das können nur die Profis. Und jeder Promi, der sich dem annähert, sammelt Pluspunkte. Ich werde schon was zusammenbringen.

Ist der Einzug ins Finale ein erklärtes Ziel? Wer will nicht gewinnen? Aber der olympische Gedanke ist auch lustig. Dabei zu sein, alle kennenzulernen, es sind ganz liebe Leute dabei. Und in meinem Alter tut es gut, wenn man sich mehr bewegt. Ich habe schon einige Kilos abgenommen, wenn ich noch drei Wochen weiter trainiere, dann bekomme ich noch eine Hauptrolle in Hollywood.

In den sozialen Medien gibt es viel Häme zu lesen: Sie werden den "Tango Korrupti" tanzen und solche Dinge. Kränkt Sie das? Sie reden was und wissen nichts. Das ist in der heutigen Zeit leider so. Mir ist das egal. Wenn man so etwas macht, muss einem das klar sein, dass gewisse Menschen so denken. Aber den "Tango Korrupti" tanze ich vielleicht wirklich. Ich könnte ja sagen: Vom Schwarzgeld ist mir noch etwas übrig geblieben (lacht). Im Ernst: Das sind nur neidige Leute, die so etwas schreiben. Sollen sie nur, ich lese das ohnehin nicht. Die Sache mit dem Gericht ist schon lange vorbei für mich, alles vergessen. Und alle anderen können froh sein, dass sie nicht erwischt worden sind.

In dieser Staffel tanzen auch zwei Männer miteinander. Wie stehen Sie dazu? Wenn's tanzen miteinander, warum nicht? Ich würde nicht mit einem Mann tanzen. Aber das sind ganz liebe, sympathische Burschen, ich habe nichts dagegen. Es dürfen zwei Frauen ja auch miteinander tanzen. Man muss schon ein bisschen großzügig sein und darf nicht alles kritisieren. Der eine macht das, der andere das. Alle sind Menschen.

Haben Sie frühere Staffeln angeschaut oder ist die Show Neuland für Sie? Ich habe früher vereinzelt auch "Dancing Stars" angeschaut, etwa, als der Otto Konrad dabei war oder der Andi Goldberger, der Toni Polster, der Hupo Neuper, das waren schon tolle Geschichten. Ich habe auch vor rund zehn Jahren ein "Dancing Stars"-Angebot gehabt, das hatte ich damals abgelehnt. Aber jetzt waren die ORF-Leute so nett und haben mich überredet. Nun sitze ich viel mit dem Alexander Pointner zusammen und manchmal fragen wir uns, warum wir uns das angetan haben (lacht). Ja, es ist eine schwierige Aufgabe.

Welche Beziehung haben Sie generell zum Tanzen? Als junger Bua habe ich schon getanzt. Später hab ich Tanz-Weltmeisterschaften in Graz organisiert, die besten Tänzer der Welt in die Stadthalle geholt. 4000, 5000 Leute sind da gekommen. Das war toll. Mir hat das Tanzen immer gefallen. Aber dann habe ich 30 Jahre nichts mehr getan - nur ein bisschen in der Disco herumhüpfen, aber das ist ja kein wirkliches Tanzen.

Sie sind als Präsident von Sturm Graz bekannt geworden. Ist Ihnen Fußball heute noch wichtig? Ich verfolge nach wie vor meinen Sturm-Verein, aber ich gehe nicht ins Stadion, das brauche ich nicht. Ich bin mit vielen Spielern befreundet, Fußball ist nach wie vor Teil meines Lebens. Und die Zeiten, die wir mit Ivica Osim in Graz gehabt haben, möchte ich nicht missen. Das war ein Traum. Heute ist Salzburg die Nummer eins, aber auch bei den großen Vereinen kommen Durststrecken. Das hat mit Geld nichts zu tun. Einmal klappt's eben nicht mehr so. Sturm braucht noch zwei, drei routinierte Spieler, dann können sie Salzburg richtig Konkurrenz machen.