So sieht es also aus, wenn inzwischen 125
Jahre alte Romanfiguren im New York des 21. Jahrhunderts ankommen: Dr. Joan Watson (Lucy Liu) ist eine ehemalige Chirurgin, die nun als Drogentherapeutin arbeitet. Ihr aktueller Patient ist ein im Big Apple lebender Brite. Der Name des Junkies? Polizeiberater Sherlock Holmes (Johnny Lee Miller). In der Pilotfolge der US-Serie "Elementary", die am Dienstag auf Sat 1 ausgestrahlt wurde, hat das ungleiche Duo den Mord an einer rothaarigen Frau aufzuklären. Auf die Idee, eine Serie um einen modernen Sherlock Holmes zu entwickeln, war die BBC schon vor vier Jahren gekommen. Bislang wurden zwei Staffeln mit jeweils drei 90-minütigen Folgen von "Sherlock" gedreht.
Einem Vergleich mit dem britischen Original hält "Elementary" nicht stand: "Sherlock" schafft es auf brillante Weise, die Originalgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle mit temporeichem Twist in das London von heute zu transportieren. Die US-Variante gibt sich da deutlich braver und harmloser. Die Geschichten sind - anders als in der BBC-Serie - weit von der literarischen Vorlage entfernt und bieten gewöhnliche Krimikost. Die einzelnen Fälle könnten bei Änderung der Figurennamen auch in jeder anderen US-Krimiserie vorkommen. Johnny Lee Miller und Lucy Liu geben in "Elementary" ein sympathisches Ermittlerduo ab, das charmant über so manche Plotschwäche hinwegtröstet. Auf ein amouröses Verhältnis der beiden Hauptfiguren verzichten die Macher.
Fazit: "Elementary" weiß mit altbekannten Mustern durchaus zu unterhalten - sofern man die BBC-Serie nicht kennt. Eingefleischte "Sherlock"-Fans tröstet hierbei vielleicht die Nachricht, dass bereits im März die Dreharbeiten zur dritten Staffel beginnen sollen.
