Brendan O’Malley traute seinen Augen kaum: Ein Bekannter des US-Journalisten hatte auf dem Sozialen Netzwerk Facebook ein "Gefällt mir" vergeben. Eigentlich nichts Ungewöhnliches - wäre der Betroffene nicht bereits seit Monaten verstorben.
Die Beobachtung von O’Malley ist kein Einzelfall. Verschiedene Nutzer berichten über derartige Klicks aus dem Jenseits. Die Erklärung dafür ist laut Facebook simpel: Personen müssen im Sozialen Netzwerk als tot gemeldet werden. Sonst könnten alte "Gefällt mir"-Angaben - wie auch bei inaktiven lebenden Nutzern - wieder auftauchen. Durch die Meldung eines Todesfalls wird das Profil des Verstorbenen jedoch nicht gelöscht. Facebook setzt es lediglich in einen "stillen Gedenkzustand", wie ein Sprecher erklärt. Sämtliche Aktivitäten würden damit gesperrt. Veganer lieben FleischAuch lebende Personen berichten von "Gefällt mir"-Angaben, die sie so nie getätigt haben wollen. Die Webseite "readwrite.com" berichtet etwa von einem Veganer, der plötzlich einen Fleischhersteller auf seiner "Gefällt mir"-Liste hatte. Ein bekennender Demokrat wurde auf Facebook zum Fan von Mitt Romney. Die ungewollten Interaktionen erklärt das Soziale Netzwerk mit versehentlichen Klicks, die vor allem auf Smartphones passieren.
Judith Denkmayr von der Social-Web-Agentur "Digital Affairs" hält eine bewusste Manipulation für ausgeschlossen: "Warum sollte Facebook das machen? Der Imageschaden wäre enorm." Möglicherweise hat auch ein Programmierfehler die ungewünschten Postings verursacht. Denkmayr: "Facebook ist eine riesige Plattform, die nie abgeschaltet wird. Auch nicht, wenn Updates gemacht werden."