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Grüner Pass mit Hindernissen: So bekommen Sie das Zertifikat

Geimpfte, genesene und getestete Personen können auf ihre Zertifikate nun über den Grünen Pass zugreifen. Das Interesse ist groß - aber es gibt einige digitale Hürden auf dem Weg dorthin.

Der Grüne Pass ist gestartet. Am Sonntag präsentierte die Regierung ihre EU-konforme Lösung zur Überprüfung der 3-G-Regel, die ab 1. Juli auch für EU-weites Reisen gelten soll.

1. Wie kommt man zu seinem Grünen Pass?

Der Grüne Pass ist eine digitale Sammlung von Zertifikaten, die in einem Onlineportal der Regierung beantragt werden kann. Unter www.gesundheit.gv.at kann man den Grünen Pass beantragen. Das Log-in erfolgt mittels Bürgerkarte oder Handy-Signatur. Nach der Verifizierung findet man im Portal den Zugang zum Grünen Pass. Auf dieser Seite finden sich die Nachweise für Impfung, Tests oder Genesung. Diese können dann als PDF-Dokumente heruntergeladen werden und gelten als Eintrittstests für etwa Restaurants, Kulturstätten oder für den EU-Grenzübertritt. In Österreich wurden bislang rund 900.000 Zertifikate abgerufen.

2. Wie kommt man zu einer digitalen Signatur?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um zu einer digitalen Signatur zu kommen. Die Interessenvertretung A-Trust mit Sitz in Wien ist in Österreich dafür zuständig. Die Signatur kann persönlich oder digital aktiviert werden. Online ist das über das Portal der österreichischen Finanzverwaltung möglich oder über die Österreichische Post. Eine persönliche Aktivierung in einer der Registrierungsstellen (diverse Bezirksbehörden oder Gemeindeämter) dauert nur wenige Minuten. Die nächstgelegene Registrierungsstelle kann man online finden: www.a-trust.at/registrierungsstellen

Die Wartezeiten für Termine variieren stark, deshalb sollte man sich bei mehreren Behörden informieren, wann ein Termin möglich ist. Seit Montag kann die Handy-Signatur auch in allen A1-Shops für Kunden aller Netzbetreiber freigeschaltet werden. Allein am Dienstag wurden mehr als 400.000 Aktivierungen erfolgreich durchgeführt. Normalerweise sind es laut A-Trust 30.000 bis 40.000 Neuaktivierungen pro Monat.

3. Gibt es den Grünen Pass auch in Papierform?

Wer keinen digitalen Zugang via Bürgerkarte oder Handy-Signatur hat oder diese Möglichkeit nicht nutzen will, kann den Grünen Pass auch über andere Wege erhalten. Ein Testzertifikat (inkl. QR-Code) kann man nach erfolgtem Test wie schon bisher mittels personalisiertem Direktlink abrufen. Alternativ kann man sich das Testzertifikat auch direkt an der Teststelle kostenlos ausdrucken lassen - auch bei den ELGA-Ombudsstellen oder über die meisten Gemeinden und Bezirksverwaltungsbehörden, wo man ebenfalls einen Ausdruck eines Genesungszertifikats erhält.

4. Gibt es das Zertifikat auch für eine Handy-Wallet?

Eine Wallet (englisch für "Brieftasche") ist ein Handyprogramm, mit dem virtuelle Objekte gespeichert werden können. Boardingkarten in Form von QR-Codes werden häufig in solchen Wallets gespeichert. Dazu eignet sich etwa die Apple-Wallet oder eine Wallet-App von Android. Der Grüne Pass ist noch nicht für eine solche Wallet zum Download verfügbar. Laut Sozialministerium seien hier noch Änderungen, an denen gerade intensiv gearbeitet werde, geplant. Eine Lösung dazu hat sich der österreichische Entwickler Fabian Pimminger ausgedacht. Am Sonntag veröffentlichte er ein Tool, mit dem die Zertifikate so umgewandelt werden können, dass sie sich zu einer Handy-Wallet hinzufügen lassen können. Das ist auf der Website des Entwicklers möglich. Die Darstellung wird auch offiziell anerkannt. Es ist aber noch nicht abschließend geklärt, ob die Wallet-Lösung den strengen Datenschutzrichtlinien genügt. Alternativ kann das PDF zum Grünen Pass einfach über Dateien/Downloads am Smartphone gespeichert werden.

5. Gibt es den Grünen Pass auch als App?

Für den Grünen Pass braucht es keine App. Der Vorteil einer Lösung über ein PDF oder ein digitales Foto sei, dass diese unabhängig vom verwendeten Gerät oder Betriebssystem auf dem größten Teil aller Geräte geöffnet werden können, betont das Sozialministerium. Vor einer Installation jeglicher Grüner-Pass-Apps wird sogar dezidiert gewarnt, da es sich dabei um Betrugsversuche handeln könne. So weckt etwa die App "Corona Green Pass Austria" den Anschein, gültige QR-Codes zu erstellen. In Wahrheit wollen Betrüger an Daten kommen.

6. Was sagen Datenschützer?

Ein wichtiger Punkt von Datenschützern war stets, dass bei einem Grünen Pass eine Überwachung an zentraler Stelle ausgeschlossen sein müsse. Das ist bei der Lösung, für die sich die österreichische Regierung nun entschieden hat, gewährleistet. "Wir werden darauf achten, dass das auch so bleibt", teilte etwa der Datenschutzverein Epicenter-Works auf SN-Anfrage mit. Die beste Wahl wäre aus ihrer Sicht zwar der gelbe Impfpass der WHO gewesen (angereichert um zusätzliche Vorkehrungen zur Fälschungssicherheit, wie etwa Hologammsticker oder Lasergravuren), "wir können aber mittlerweile mit der Funktionsweise und Ausgestaltung des Grünen Passes leben."