Manfred Perterer, Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten", nahm am Donnerstagabend den renommierten Kurt-Vorhofer-Preis für Politikjournalismus entgegen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen überreichte ihn im Rahmen eines Festakts in der Präsidentschaftskanzlei. Perterer vereine in seiner Arbeit "stilistische Brillanz, soziale Verantwortung und eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Machthabern aller Art", lobte die Jury die Arbeit des langjährigen SN-Chefredakteurs.

Damit müssen Journalisten aber auch immer außerhalb der verhaberten Republik stehen. "Unser Platz ist und bleibt die Tribüne und nicht das Spielfeld."
Das Vertrauen in die Arbeit der Journalisten habe gelitten - nicht zuletzt, weil Parteien heute ihre eigene Medienwelt zimmerten, in der sie auch ihre eigene Wahrheit verbreiteten. Vertrauen, das man nur durch Transparenz und Qualität wiedergewinnen könne.
Politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit, Mut und Verantwortungsbewusstsein, eine faire Recherche, die alle Seiten hört, die klare Trennung zwischen Bericht und Kommentar und zwischen Redaktionellem und Kommerziellem seien ebenso essenziell wie eine Arbeitsweise nach dem Ehrenkodex der Presse.
Perterer schloss seine Rede mit einer Gratulation an Wolfgang Wagner und sein "Report"-Team zum Robert-Hochner-Preis. "Was Sie und die Kolleginnen und Kollegen der gesamten ORF-Information auch in diesen Tagen leisten, zeigt uns, wie wichtig ein freier öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist. Also: Finger weg von der ORF-Information, sie ist in guten Händen."
Seine Dankesrede nutzte Perterer, um seinen Standpunkt zur aktuellen Verfasstheit der Republik darzulegen: Journalisten "dürfen nicht nur, sie müssen" illegal aufgenommene Filme mit einer derartigen politischen Brisanz wie das Ibiza-Video auswerten und veröffentlichen.
Sie müssten aber auch immer die Frage "Cui bono, wem nützt es?" stellen. "Als Schützer der Demokratie, als Aufklärer, als unabhängige, mutige Kontrollore, als hartnäckige Sucher nach der Wahrhaftigkeit müssen wir danach trachten, alle Fakten herauszufinden und zu veröffentlichen. Egal, ob sie uns gefallen oder nicht."

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