Lindholm folgt ihrem Instinkt und ist in einem von Sturheit und Verschlossenheit geprägten Milieu der Höfe allein auf Verbrecherjagd, da das Landeskriminalamt wegen eines Großeinsatzes keine Beamten schicken kann. Regisseur Johannes Naber zeigt somit eine klassisch auf eigene Faust ermittelnde Kriminalistin.
Wo ist der Kopf?
Lindholm muss sich mit dem örtlichen Polizisten Olaf Gerke (Ole Fischer) abgeben, der offensichtlich eine eigene Auffassung von Polizeiarbeit im verstrickten ländlichen Bauernbiotop hat, wo jeder jeden kennt und eine Hand die andere wäscht. Doch sie stürzt sich hinein, bezieht sogar das Pensionszimmer des Opfers in einem Bio-Betrieb. Nach und nach erhellen sich die komplexen Biografien und Beziehungen.
Das Gehöft der resoluten, kämpferischen Bio-Bäuerin Marlies Feldhusen (Lina Wendel) steht finanziell am Abgrund, Sohn Sven Feldhusen (Henning Flüsloh) fiel lange wegen Depression aus und wirkt überfordert, seine Frau Frauke (Ronja Herberich) träumt von einer eigenen Physiotherapie-Praxis. In der Zeit der Abwesenheit ihres Mannes freundete sie sich mit dem engagierten Arbeiter Victor an, der nun scheinbar durch die Landmaschine zu Tode kam.
Hauptkommissarin hilft bei der Ernte
Die Kriminalhauptkommissarin führt unbequeme Gespräche, hilft sogar einen Tag bei der Ernte, um tiefer ins Geflecht der Beziehungen vorzustoßen, deckt Rivalitäten auf. Am Ende läuft es auf eine Szene wie aus einem guten alten Agatha-Christie-Klassiker hinaus. Lindholm versammelt alle Verdächtigen in einem Kreis und kombiniert lose Fäden und Lücken in den Erzählungen. Nacheinander werden so alle möglichen Personen als Verdächtige ausgeschlossen - bis die Kriminalistin schließlich bei der Person landet, die sie sucht.
Das ist ungewohnt für einen Tatort, aber durchaus charmant. Auch die Geschichte funktioniert. Man wähnt sich als Zuschauerin und Zuschauer bald auf der richtigen Spur, doch das Ende hält doch einige überraschende Details parat.

