Der ORF-Publikumsrat vermisst eine zentrale Webseite, die eindeutige Faktenfehler in der Berichterstattung des ORF zumindest für vier Wochen gebündelt aufzeigt. Mit einer solchen "Corrigendum"-Seite könnte die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegenüber seinem Publikum gewährleistet bzw. erhöht werden, heißt es in einer an ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gerichteten Empfehlung. Der ORF-Chef möge unter Einbezug der Redaktionen eine solche Fehlerseite ins Leben rufen, so das ORF-Gremium. Nicht von der Veröffentlichung umfasst sollten Fehler sein, die noch während einer Live-Sendung richtiggestellt werden, Äußerungen von Interviewpartnern, sofern sie in einen Bewertungskontext gestellt werden, und Werturteile, die als solche klar erkennbar sind.
Live-Untertitelung für ORF-Sendung "Bundesland heute" und ORF Sport+
Eine weitere Neuerung aus dem ORF: Bereits jetzt ist es möglich, die reichweitenstarke ORF-Nachrichtensendung "Bundesland heute" nach ihrer TV-Ausstrahlung auf ORF ON mit automatisch erzeugten Untertiteln zu sehen. Ab Montag, 29. September, wird die Sendung auch live mit Untertiteln angeboten. Selbiges gilt für den Spartenkanal ORF Sport+, der bisher kaum für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich war.
Ermöglicht wird die Ausweitung der Barrierefreiheit laut einer Aussendung durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). "Besonders die Erkennung von Dialekten stellte eine große Herausforderung dar, da internationale KI-System hier oft an ihre Grenzen stoßen", wurde Wolfgang Gärtner, Leiter ORF Online Technik, zitiert. Mit "gezielter Entwicklungsarbeit" sei es nun aber gelungen, eine überzeugende Lösung zu schaffen. Die Live-Untertitelung, die mit "KI-UT" gekennzeichnet sein soll, wird über die Teletextseite 777 und ORF ON verfügbar gemacht.
Das öffentlich-rechtliche Medienhaus ist gesetzlich verpflichtet, bis 2030 das gesamte Programm von ORF 1, ORF 2, ORF III, ORF Sport+ und ORF Kids zu untertiteln. Aktuell sind 63 Prozent des TV-Programm mit Untertiteln versehen.