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ORS fokussiert als "Big Blue Marble" auf globalen Markt

Die ORF- und Raiffeisen-Techniktochter ORS tritt 20 Jahre nach ihrer Gründung künftig unter neuem Namen auf: Als "Big Blue Marble" will das Unternehmen zusehends am internationalen (Streaming-)Markt reüssieren. Mit an Bord sind die polnischen Streamingspezialisten Insys VT, an denen die ORS mittlerweile 75 Prozent der Anteile hält. Trotz Fokus auf internationale Projekte solle weiterhin eine starke lokale Verankerung bestehen bleiben, hieß es am Mittwoch.

Michael Wagenhofer (links) und Norbert Grill führen die ORS
Michael Wagenhofer (links) und Norbert Grill führen die ORS

Aufbau von Streaming-Know-How

"Wir haben bereits in den vergangenen Jahren massiv in den Aufbau von Streaming-Know-How investiert. Unser Anspruch ist es, in diesem wachsenden Markt eine aktive Rolle zu spielen", sagte ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer im Beisein des technischen Geschäftsführers Norbert Grill bei einem Pressegespräch. Mit den Streamingtechnologien von Insys VT und der Broadcasting-Expertise von ORS sei man für den Weg zum "Global Player" bei "Cloud-Streaming-Diensten" perfekt gerüstet, meinte Wagenhofer.

Der Geschäftsführer verwies auf bereits mehrere mit Insys umgesetzte Projekte - etwa für den Deutschen Fußballbund (DFB) im Rahmen der EURO 2024, mit den Landesrundfunkanstalten der deutschen ARD oder auch dem portugiesischen Fußballklub Benfica Lissabon. Weiterhin forscht die ORS - respektive künftig "Big Blue Marble" - intensiv an 5G Broadcast. Mit dem Übertragungsstandard sollen lineare Rundfunkprogramme auf Smartphones oder Tablets übertragen werden können, ohne dafür auf WLAN bzw. Internet angewiesen zu sein. Dadurch könnten in Zukunft etwa Behörden in Katastrophenfällen Warnmeldungen an die Bevölkerung senden, ohne Internet- oder Mobilfunknetze nutzen zu müssen.

Foto als Inspiration für neuen Außenauftritt

Bei der Suche nach einem neuen Außenauftritt bzw. Namen habe man sich von dem berühmten Foto "Blue Marble" (dt.: Blaue Murmel) von der Erde inspirieren lassen, das 1972 bei einer Apollo-Mission angefertigt wurde. "Welcher Begriff könnte besser unseren globalen Anspruch repräsentieren?", so Wagenhofer.

Die ORS entstand 2005 aus der Sendetechnik des ORF und sorgt u.a. mit 430 Sendeanlagen in Österreich für ein möglichst stabiles Sendenetz, wobei im Katastrophenfall mit Notstromaggregaten bis zu 72 Stunden mit Radio als "last line of defence" weitergesendet werden könne, sagte Wagenhofer. Neben dem ORF seien "de facto alle österreichischen Privatsender" Kunden der ORS. 2013 stieg die ORF-Tochter mit simpliTV ins Endkundengeschäft ein. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich im Verlauf der zwei Jahrzehnte von ca. 100 auf 300 verdreifacht. Der Umsatz stieg von 57 Mio. Euro auf 119 Mio. Euro (inkl. Insys VT).