Am Anfang war es nur eine Handvoll Geräusche, die Fantasie-Außerirdische fremder Galaxien von sich gaben. Vor genau 40 Jahren entstanden dann Wörter, Sätze, Dialoge und eine echte Grammatik. Heute umfasst die in der TV-Serie "Stark Trek" geborene Sprache Klingonisch rund 5000 Wörter, die längst viele irdische Wesen erreicht hat. "Es sind schätzungsweise 100 Menschen weltweit, die diese Sprache flüssig sprechen", sagt Lieven L. Litaer, der seit mehr als 20 Jahren die Sprache der "Trekkies" unterrichtet. Hinzu kämen Tausende, die Klingonisch lernten.
"Ich hätte nie gedacht, dass mal so viele Menschen Klingonisch lernen", sagte dessen Entwickler, der US-amerikanische Sprachwissenschafter Marc Okrand, unlängst bei einem Sprachtreffen in Saarbrücken. Der 75-Jährige hat die Sprache der Klingonen im Auftrag des Filmkonzerns Paramount Pictures für "Star Trek" entworfen. Und zwar mit klarem System: Satzaufbau ist Objekt, Verb, Subjekt. Keine Zeitformen, Verben werden nicht gebeugt. Dafür gibt es aber reichlich Pronomen und Nachsilben.
"Klingonisch wurde mit Absicht als außerirdische Sprache gestaltet und hat deswegen so gut wie keine Ähnlichkeit mit irgendeiner irdischen Sprache", sagt Litaer. Auch die Aussprache klinge nicht nur fremd, sondern sei auch schwierig. "Weil es sehr viele Kehllaute und viele Zischlaute gibt. Und kombiniert man die, ist es anstrengend." So heißt "tlhIngan Hol vI-ghoj": "Ich lerne Klingonisch."
In diesem Jahr jährt sich die Premiere des Films "Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock" zum 40. Mal. Darin sei erstmals die von Okrand entwickelte Sprache verwendet worden, sagt Experte Litaer. Im ersten "Star Trek"-Kinofilm 1979 habe es zwar auch ein paar Wörter Klingonisch gegeben. Diese hätten aber weder Bedeutung noch Grammatik gehabt.
Im ersten Klingonisch-Wörterbuch von Okrand (1985) gab es zunächst 1800 Wörter. Sie bezogen sich vor allem auf Weltraumsituationen. Was fehlte, waren Alltagswörter, sagte Litaer. Diese kamen dann nach und nach dazu. Okrand, der als Einziger Wörter für das Klingon Language Institute schöpft, hatte Schülern in Saarbrücken jüngst neue Vokabeln mitgebracht - etwa die klingonische Schreibweise für Ukraine: "'uqrayI'na". Litaer hat auch schon viele Bücher auf Klingonisch verfasst: Er hat etwa "Der kleine Prinz" übersetzt. Doch damit nicht genug: Mittlerweile haben sich in der Sprechergemeinschaft gar Dialekte ausgebildet.