Nach dem Führungswechsel bei ProSiebenSat.1 hat Medienstaatsminister Wolfram Weimer den neuen Mehrheitseigentümer Media for Europe (MFE) bei den Medientagen München dazu aufgerufen, die Zusagen zum Standort des TV-Konzerns ernst zu nehmen. "Lieber Herr Berlusconi, wir hatten intensive und am Ende auch gute Gespräche, sowohl im Kanzleramt in Berlin als auch hier in München mit unserem Ministerpräsidenten Söder", sagte Weimer.
Er fügte hinzu: "Darum ist es gut, dass Sie uns versprochen haben, den ProSieben-Standort München wirklich zu stärken. Wir werden darauf ein Augenmerk haben." Weimer zeigte sich überzeugt, dass die MFE-Gruppe ihre Zusagen einhalte und die bayerische Medienaufsicht und Söder glücklich sehen wolle.
MFE-Vorstandschef Pier Silvio Berlusconi ist der Sohn des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi.
Unterstützung für den Standort München kommt auch vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU): "Wir werden jedenfalls sehr darauf achten, dass ProSiebenSat.1 eine starke Marke bleibt, dass es eine demokratische Marke bleibt und dass der Standort München davon profitiert."
Führungswechsel bei ProSieben
Der italienische Medienkonzern MFE hatte Anfang September nach einem großen Aktienkauf die volle Kontrolle über den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 übernommen und hält inzwischen mehr als 75 Prozent der Anteile. Am Dienstag hatte das Unternehmen das Spitzenmanagement in Unterföhring weitgehend ausgetauscht. Neuer Vorstandschef ist Marco Giordani, bislang MFE-Finanzvorstand. Er folgt auf Bert Habets, der bis Jahresende beratend im Unternehmen bleibt.
Zur größten deutschen Branchenkonferenz ihrer Art werden an drei Tagen bis Ende der Woche rund 5.000 Medienschaffende erwartet. Ursprünglich waren für die Panels auch mehrere Mitglieder des bisherigen ProSieben-Vorstands angekündigt.