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ZDF zeigt neue Folge von „Der Kommissar und der See“

Der Bodensee im Herbst. Nebelschwaden wabern schaurig-schön über den Hafen, das Wasser plätschert träge ans Ufer, während ein junges Mädchen durch das raschelnde Laub im Wald hastet. Verfolgt, getrieben, bis es auf einer querenden Straße angefahren wird.

Das Ermittlertrio von „Der Kommissar und der See“: Annika Wagner (Nurit Hirschfeld, l.), Martin Keller (Dominik Maringer, M.) und Robert Anders (Walter Sittler, r.)
Das Ermittlertrio von „Der Kommissar und der See“: Annika Wagner (Nurit Hirschfeld, l.), Martin Keller (Dominik Maringer, M.) und Robert Anders (Walter Sittler, r.)

Es ist ein klassischer Krimi-Start, ein typischer TV-Effekthascher. Und auch ein guter. Warum wird das Kind verfolgt? Und wer ist ihm auf den Fersen? Was macht so ein Unfall mit den Menschen im Auto?

Eigentlich könnten das in der vierten Folge der ZDF-Reihe „Der Kommissar und der See“, zu sehen am Mittwoch (12. November) um 20.15 Uhr im ZDF, die Zutaten für einen guten Krimi sein. Und in Robert Anders, dem ermittelnden Pensionär vom See, hätte man auch eine starke Filmfigur, die TV-Zuschauer auf Verbrecherjagd mitnehmen könnte – eigentlich. Denn in der neuen Folge bleibt’s leider beim Versuch, weil Drehbuchautorin Esther Rauch zu viele Zutaten ins Rezept schreibt.

Nur offiziell im Ruhestand

Kommissar Anders, gespielt zum 34. Mal vom Stuttgarter Walter Sittler, ist nach seiner Rückkehr aus Schweden an den Bodensee zwar offiziell im Ruhestand. Zur Ruhe hat sich der Polizist in ihm allerdings noch längst nicht gesetzt. Stets im Herbst – um den Bodensee-Touristen bei den Dreharbeiten zu entgehen – ermittelt der TV-Kommissar aus Leidenschaft und abseits der Polizei.

Da weckt der mysteriöse Unfall auf der Waldstraße natürlich seine Neugier. Zumal Anders im Wagen neben seiner Kollegin sitzt, als es passiert – und das verletzte Mädchen eine große Menge Bargeld bei sich trägt. Von seinen Eltern fehlt jede Spur. Und der mysteriöse Schlossherr (gespielt von Juergen Maurer), in dessen Diensten sie stehen, gibt auch keine wirklich vertrauenerweckende Figur ab. Und prompt ist Ruheständler Anders wieder mittendrin in den Ermittlungen.

Mehr als nur schwarz und weiß

„Seine Welt sieht nicht nur schwarz und weiß aus, vieles ist auch grau für ihn“, sagt Sittler. „Und er stellt sich auch immer die Frage, ob etwas richtig ist, nur weil der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.“ Seine Filmfigur sei nicht nur älter geworden, sondern auch lässiger, so wie er selbst auch. „Er kennt das Lehrbuch, aber er kann es auch mal weglassen.“

Sein jüngster Fall und die Spannung nehmen allerdings einen arg langen Anlauf bis zum etwas vorhersehbaren Endspurt. Vieles bleibt im Trüben, wie etwa die langen Kameraeinstellungen vom Nebel am See. Und vieles Weitere – darunter dubiose Rüstungsspionage und der mysteriöse Feuertod der Ehefrau des Schlossherrn – lenken eher ab, als dass sie zum Ziel führen.

Kurz vor Schluss

Der Deutsch-Amerikaner Sittler, der mit seiner Frau schon lange in Stuttgart lebt, sieht das anders. „Ich möchte, dass sich die Menschen auch bewegt fühlen und es nicht nur spannend ist“, sagt er. „Gerade die Anders-Filme sind vor allem als Krimis erzählte Dramen und kein einfaches Whodunnit.“ Es sei wichtig für ihn, dass Filme auch einen Fuß in der Wirklichkeit hätten, sagt der 72-Jährige, der zwischen 2007 und 2021 schon als Robert Anders in „Der Kommissar und das Meer“ auf der schwedischen Insel Gotland spielte.

Mindestens einen weiteren Fall wird Schauspieler Walter Sittler nach früheren Angaben noch als Robert Anders lösen. Die Dreharbeiten laufen derzeit, im Herbst des kommenden Jahres kommt der Krimi ins Fernsehen. Und vielleicht wird Anders, dieser stille Einzelgänger mit dem eigenen Kopf, am Ende des Finales nicht mehr alleine am See sitzen – mit dem Blick auf den See und das Panorama gerichtet.