Hagelkörner mit einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern sind keine Seltenheit mehr, in manchen Gegenden treten Durchmesser von bis zu sieben Zentimetern auf, so EPZ-Bereichsleiter Michael Stur. Wenn diese hühnereigroßen Hagelschloße mit 140 km/h - ihrer natürlichen Fallgeschwindigkeit - Bauteile treffen, können sie schwere Schäden verursachen. Bei alten Dacheindeckungen, die asbesthaltig sind, kann das umso gefährlicher werden.
Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten
In einer Versuchsanordnung der EPZ wurden mit einer Hagelsimulationsmaschine im Labor hergestellte Eiskugeln von bis zu 50 Millimetern Durchmesser auf Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h beschleunigt. Das Ergebnis: Alte Asbestplatten setzen weit größere Mengen an Asbestfasern frei als bisher angenommen, Grenzwerte würden teils um ein Vielfaches überschritten, rechnete Stur vor. Aus den Versuchen habe man Konzentrationen von bis zu 200.000 Fasern pro Kubikmeter abgeleitet. "Die Gefahr ist größer als bisher angenommen. Alte Asbestdächer und Fassaden stellen bei Hagel eine massive Gesundheitsgefahr für die Bewohner und Einsatzkräfte dar", betonte Stur.
Asbest wurde über Jahrzehnte aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit sehr häufig verbaut, etwa in Fassadenverkleidungen, Dämmstoffen und Dachschindeln. Als man in den 1980er-Jahren das Ausmaß der Gefährlichkeit erkannte, folgte 1990 das Verbot. Denn die kleinen Fasern können in der Lunge schwere Schäden bis hin zu Lungenkrebs anrichten, wie Lungen-Primar Christopher Lambers vom Ordensklinikum Linz Elisabethinen ausführte.
Gefahr für Feuerwehrleute
Besonders gefährdet sind hier auch Feuerwehrleute, die nach einem Hagelunwetter im Einsatz sind. Mit den Erkenntnissen aus den Tests könne man die Mitglieder sensibilisieren und schulen, so Robert Mayer, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes, denn "die Sicherheit unserer eingesetzten Kräfte hat oberste Priorität".
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(Quelle: APA)
