Ein Horrorszenario, das sonst nur regelmäßig von Einsatzkräften geübt wird, wurde in der Nacht auf Dienstag Realität: In einem Krankenzimmer der internen Abteilung im dritten Stock des Landesklinikums Mödling brach ein Brand aus. Obwohl die Betriebsfeuerwehr nach Anschlagen der Brandmelder kurz vor ein Uhr früh sofort an Ort und Stelle eintraf, kam für drei männliche Patienten jede Hilfe zu spät: Ein 75-Jähriger aus Baden, ein 78-Jähriger aus dem Bezirk Mödling und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Bruck an der Leitha verbrannten in jenem Vierbettzimmer, in dem das Feuer ausgebrochen war.
Ein weiterer dort stationierter Patient hatte unglaubliches Glück. Er konnte offensichtlich nicht schlafen und war beim Entstehen der Flammen gerade am Gang unterwegs. "Ihm geht es gut", informierte Claudia Herbst, Ärztliche Direktorin des Landesklinikums Baden-Mödling, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Sie sprach von einer "Gemeinschaft, die zusammenhält", und lobte die perfekt funktionierende Rettungskette bestehend aus Pflegekräften, Feuerwehrleuten und dem Rettungsdienst. Patienten hätten sich auch gegenseitig geholfen. "So konnten 20 Personen aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich evakuiert werden", betonte Herbst. Insgesamt hätten vier Stationen mit 90 Personen in Sicherheit gebracht werden müssen. 58 von ihnen wurden in umliegende Krankenhäuser transferiert - 31 nach Baden, 27 nach Neunkirchen beziehungsweise Wiener Neustadt. Letztlich sei nur bei einer Patientin eine leichte Rauchgasvergiftung festgestellt worden. Die Frau sei ins Krankenhaus nach Baden gebracht worden, teilte Herbst mit.
Werner Hauser, Feuerwehrkommandant von Mödling, sprach von einer "sehr belastenden Situation, die perfekt gemeistert wurde". Zehn Feuerwehren mit 173 Mitgliedern und 33 Fahrzeugen seien ausgerückt, 20 Atemschutzträgertrupps seien in die verrauchten Bereiche vorgedrungen. Durch die Verbreitung der Rauchgase mussten auch Patienten aus Krankenzimmern im zweiten Obergeschoß evakuiert werden. "Die Intensität war sehr hoch. Atemschutzträger berichteten, dass es am Brandherd sehr, sehr heiß war und sie nur kriechend vordringen konnten", sagte Mathias Seyfert vom Bezirksfeuerwehrkommando Mödling.
Der Brand dürfte durch eine Zigarette ausgelöst worden sein. Die Spurenlage deute darauf hin, sagte Polizeisprecher Stefan Loidl am Abend zur APA. Auf SN-Anfrage wollte man weder beantworten, ob möglicherweise von den Opfern benötigte Sauerstoffflaschen als Brandbeschleuniger wirkten, noch wollte man aus Datenschutzgründen mitteilen, ob die drei Verstorbenen noch mobil oder auf fremde Hilfe angewiesen waren. Nur Markus Groll, Einsatzleiter der Betriebsfeuerwehr im Spital, deutete an, dass der Brand von Menschenhand ausgelöst worden sein könnte. "Es gab keine technischen Mängel. Alles andere wird ermittelt", erklärte Groll. Insgesamt verfügt das Landesklinikum über rund 160 Brandschutztüren. Die 25 Personen starke Betriebsfeuerwehr Mödling ist rund um die Uhr besetzt, zwei davon versehen Nachtdienst. "Dieses System garantiert ein lückenloses Funktionieren der Alarmierungskette", hieß es.
Für Angehörige von Patientinnen und Patienten wurde umgehend eine Hotline eingerichtet. Das Rote Kreuz war mit einem Kriseninterventionsteam im Einsatz. Der Ärztlichen Direktorin zufolge werden die Lüftungsanlagen noch am Dienstag getauscht, ein Teil der internen Abteilung könne umgehend wieder aufgesperrt werden. Die fünf OP-Säle im ersten Stock wurden gesperrt. Andere Abteilungen seien offen und nicht vom Brand betroffen - darunter die Kinderabteilung, die Notfallambulanz sowie die Notfallversorgung bei der Geburtshilfe. Für Kaiserschnittgeburten sei im Kreißsaal provisorisch ein Raum eingerichtet worden. Claudia Herbst geht davon aus, dass in zwei Tagen wieder der Operationsbetrieb aufgenommen werden