Der Kommandant der 6. Gebirgsbrigade, Brigadier Johann Gaiswinkler, hat sich als Kritiker der Coronamaßnahmen der Regierung geoutet. Dies tut er öffentlich in einem Facebook-Video und dabei trägt er ein T-Shirt, auf dem ein Spruch einer rechtsextremen Dichterin steht. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zieht die Konsequenzen. Seine private Meinung sei ihm unbenommen und steht ihm auch zu, sagt sie. "Ein Anstreifen mit nationalsozialistischem Gedankengut" werde sie "keinesfalls dulden", erklärte Tanner, warum sie die vorläufige Dienstenthebung angeordnet hat. Die 6. Gebirgsbrigade wird jetzt von seinem Stellvertreter Oberst Kurt Pflügl geführt.
In dem Video betont Gaiswinkler, dass er nicht als Bundesheeroffizier, sondern als "Staatsbürger" spreche. Gleich zu Beginn des Videos geht er selbst auf sein T-Shirt ein, dessen Aufdruck er dem deutschen Dichter Theodor Körner in den Mund legt: "Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade euch Gott!" Gaiswinkler erklärt in dem Video, es sei ihm klar, dass das T-Shirt eine "Provokation" sei, er sieht in dem Spruch aber "glasklar" die Stimmung eines Teils der österreichischen Bevölkerung in der Covid-Krise wiedergegeben, wie er in dem Video sagt. Er selbst sehe bei sich einen persönlichen Widerspruch zwischen Staatsbürger und Bundesheeroffizier, weil er als Offizier "gezwungen" sei, der Bundesregierung Folge zu leisten. Die Regierung breche die Verfassung, Kritiker würden zum Teil "regelrecht verfolgt", all dies erinnere an "dunkle Zeiten".
Allerdings stammt dieser Spruch nicht vom deutschen Freiheitsdichter Theodor Körner, der am 26. August 1813 im Kampf gegen Napoleon fiel. Die Zeilen stammen von der rechtsextremen Schriftstellerin Renate Schütte.
Gaiswinkler sagte am Montag, nachdem die Sache publik wurde, dass er "einen Fehler gemacht habe". "Ich habe mich geirrt und habe fälschlicherweise geglaubt, dass der Spruch von Körner stammt. Leider habe ich es nicht überprüft." Er habe mit Rechtsextremen nichts am Hut, "ganz im Gegenteil". "Mein Vater ist neben dem KZ Ebensee aufgewachsen und hat uns Kindern erzählt, welche schrecklichen Dinge dort passiert sind."
Die 6. Gebirgsbrigade ist der Verband des österreichischen Bundesheeres, der auf Einsätze im Hochgebirge spezialisiert ist. Die Gebirgsbrigade ist in der Westhälfte Österreichs stationiert und verfügt über fünf Bataillone. Der Sitz des Kommandos befindet sich in Absam. Es besteht aus drei Jägerbataillonen, einem Stabsbataillon und einem Pionierbataillon.