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Coronavirus: 2063 Neuinfektionen - Kampf wegen Mutation wird verschärft

Die Zahl der am Freitag registrierten SARS-CoV-2-Neuinfektionen ist gegenüber dem Donnerstag wieder deutlich gesunken. Kopfzerbrechen bereitet Fachleuten die Mutation des Virus.

Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt sind am Freitag, 8. Jänner 2021, die ersten Ärzte und Pflegemitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft worden. Das Spital erhielt 50 Impfdosen, die jenen Ärzten und Mitarbeitern verabreicht wurden, die in den Covid-19-Stationen und im Intensivbereich tätig sind.
Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt sind am Freitag, 8. Jänner 2021, die ersten Ärzte und Pflegemitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft worden. Das Spital erhielt 50 Impfdosen, die jenen Ärzten und Mitarbeitern verabreicht wurden, die in den Covid-19-Stationen und im Intensivbereich tätig sind.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich, während einer Pressekonferenz zum Thema 'Corona in Europa und Österreich: Wie verändert sich die Lage durch die aktuelle Virus-Mutation' am Freitag.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich, während einer Pressekonferenz zum Thema 'Corona in Europa und Österreich: Wie verändert sich die Lage durch die aktuelle Virus-Mutation' am Freitag.

Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober sind am Freitag 2063 Neuinfektionen eingemeldet worden (am Donnerstag waren es 2540). 2314 Menschen galten mit Wirkung vom Freitag als neugenesen (1927).

Genau 2000 Menschen befinden sich in Zusammenhang mit Covid-19 in Spitalsbehandlung (Normalstation/2354 am Donnerstag), intensivmedizinisch müssen derzeit 371 Covid-Patienten betreut werden (373). 73 Menschen sind von Donnerstag bis Freitag an bzw. mit Covid-19 verstorben.

Angesichts der neuen SARS-CoV-2-Variante B.1.1.7 kündigte Anschober am Freitag an, das Zeitfenster bis zu einer größeren Ausbreitung zu nutzen. Die Kontrolle in Österreich soll durch mehr Sequenzierungen sowie rigorosere Einschränkungen bei der Einreise aus Großbritannien und Südafrika erfolgen. Ziel sei, die Ausbreitung des neuen Stammes möglichst hinauszuzögern. Die Maßnahmen von Masketragen bis Abstandhalten seien weitere Mittel.

Was die Coronazahlen in Österreich betrifft, so rechne er ab nächster Woche mit einer schrittweisen Reduktion bei den Infektionszahlen, es blieben zwei Wochen Lockdown, die man "für den Schlusssprint" nutzen sollte. Was die Impfungen betrifft, so habe man zusätzlich zu den 30.000 Impfungen bis Ende der Woche ab Montag und Dienstag über 42.000 weitere Einmeldungen für Dosen - und das werde sich noch vervielfachen.

Im Mittelpunkt der Pressekonferenz stand jedoch die Mutation des Coronavirus und Virologin Monika Redlberger-Fritz gab an, dass die SARS-CoV-2-Variante B.1.1.7 dahingehend nicht überraschend sei, da es schon einmal eine Variante gab, die sich durchsetzte. "Jedoch hat diese 23 Mutationen, von denen acht im Oberflächenprotein sind", führte die Expertin aus.

Redlberger-Fritz: "Variante mit 23 Mutationen"

Und das betreffe Schlüsselpositionen wie die Rezeptorbindungsstelle, wodurch mehr Virus produziert werde - und das führe zu einer 56 Prozent höheren Infektiosität. Ebenso wurden Teile des Virus herausgelöst, jedoch führte das glücklicherweise nicht dazu, dass die Impfungen betroffen sind. Nachdem sich das Virus ständig ändert, könne das in Zukunft aber passieren, warnte Redlberger-Fritz. Dass bei der Mutation mehr Kinder betroffen sind, habe sich nicht bestätigt.

Die Pathogenität der Mutation sei zudem gleichbleibend, trotzdem werde die Infektiosität auch zu mehr Superspreadern führen. Maske, Abstand und soziale Kontakte minimieren seien auch im Angesicht der neuen Variante die wichtigsten Mittel. Neben der britischen Variante gibt es jedoch noch die Variante aus Südafrika, und auch hier wurde eine leichtere Übertragbarkeit festgestellt.

Bergthaler: "Das sind nicht die einzigen Varianten weltweit"

Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) unterstrich den Umstand, dass Mutationen nur durch Sequenzierungen erst registriert werden können, das "Spezielle" bei der englischen und südafrikanischen Variante sei das Vorhandensein von vielen, gleichzeitigen Mutationen. "Das werden wahrscheinlich nicht die einzigen Varianten sein, die weltweit unterwegs sind", in Ländern, wo wenig sequenziert wird, würden Mutationen nämlich nicht so leicht festgestellt wie in Großbritannien. Österreich sei im Bereich der Sequenzierung noch im Mittelfeld, jedoch werde diese Position nun ausgebaut.

Anschober: "Zeitfenster nutzen"