Geboren wurde Richard Lugner am 11. Oktober 1932 in Wien. Nach der Matura 1953 stieg Lugner schon bald in die Baubranche ein - und bewies schnell seine große Schlauheit. Denn während sich im Bauboom der 1960er-Jahre die großen Firmen im Kampf um die Großaufträge gegenseitig aufrieben, spezialisierte sich der junge Lugner auf kleine Baustellen. "Wir haben etwa bestehende Villen renoviert", hatte sich der Baumeister in einem APA-Interview erinnert. Das Geschäft ging bald so gut, dass die Angestelltenzahl von zwei Personen auf 700 in die Höhe schoss.
Seinen ersten großen Coup landete der Baumeister 1975, als ihm vom damaligen saudi-arabischen König Faisal ibn al-Aziz der Auftrag zum Bau der Wiener Moschee in Floridsdorf, es war das erste derartige Gebäude in ganz Österreich, erteilt wurde. Die Konkurrenz um den Auftrag war hart: Ein Mitbewerber ging den Erinnerungen des Baumeisters zufolge sogar so weit, zum Islam zu konvertieren. Der König ließ sich von dem Argument, dass kein Falschgläubiger das Gebetshaus errichten dürfe, aber nicht beeindrucken.
Durch den Bau der Moschee kam Lugner das erste Mal mit einem Berufsstand in Kontakt, der sein Leben nachhaltig prägen sollte: dem Journalismus. "Es gefiel mir, in der Zeitung zu stehen", so der Baumeister im Interview. Große Teile seines Lebens verbrachte er auch vor der Kamera eines Privatsenders. Ob Alltag, Urlaube oder die Suche nach einer neuen Lebensgefährtin: Lugner ließ bereitwillig alles filmen. Und dabei scheute er auch nicht davor zurück, Botox-Behandlungen beim befreundeten Schönheitschirurgen, Wutausbrüche oder das Verzehren einer seiner absoluten Lieblingsspeisen - Austern mit Ketchup - dokumentieren zu lassen.
